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Titel: 48. Biennale Von Venedig · von Michael Hübl · S. 122 - 123
Titel: 48. Biennale Von Venedig , 1999

LA BIENNALE – GIARDINI
Venezuela

VICTOR LUCENA
KOMMISSAR: MARIA JOSEFINA WEITZ

ASSISTENT: MIRYAN CASTELLANOS
KURATOR: MARIA ELENA RAMOS
PAVILLON: CARLO SCARPA

Der Pavillon Venezuelas wurde zwischen 1954 und 1956 nach den Plänen von Carlo Scarpa errichtet, der bereits 1942 die Ausstellungsarchitektur für eine Arturo-Martini-Werkschau im zentralen Pavillon der Biennale besorgt hatte. Seit 1948, als er – maßgeblich beeinflußt durch Fotografien von der Wiener Werkbundausstellung 19301 – sieben Säle gestaltete, war Scarpa wiederholt mit wichtigen Aufträgen für die Biennale betraut gewesen. Sein Ausstellungsbau für die Republik Venezuela wurde 1968 durch massive Eingriffe in seiner ursprünglichen Disposition gestört. Derzeit wird der Pavillon renoviert. Víctor Lucena, der in Rom (1966-1967), Paris (1968-1970) und Mailand (1973-1977) umfangreiche Studien in Kunst, Kunsttheorie und Architektur absolviert hat, nutzt den gegenwärtig desolaten Zustand des Gebäudes, um auf kompositorische Prinzipien der Architektur und auf die Details aufmerksam zu machen, die für Scarpas polyvalent angelegte, mitunter als fragmentarisch2 beschriebene Arbeiten programmatische Bedeutung haben. Lucena begreift sich weniger als Künstler denn als ‘plastic operator’: Bildhauerei vollzieht sich bei ihm, ähnlich wie etwa bei Daniel Buren, als direkte Intervention an und innerhalb einer vorhandenen Architektur. Allerdings nutzt Lucena die von ihm eingesetzten konstruktivistischen Markierungen nicht (wie Buren) als neutrales Instrumentarium, das durch den jeweiligen Kontext semantisch neu aktiviert wird. Vielmehr versteht er sie als eigenständiges Werk, das – wie etwa bei den Interventionen im Museo de Bellas Artes in seiner Heimatstadt Caracas (1991 und 1995) – Maß und Proportion als Idealität und damit als Versuch auslotet, einer humanistisch geprägten Utopie erste, noch vorläufige Realität…




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