Hajo Schiff
Helene Schjerfbeck
Hamburger Kunsthalle – Hubertus Wald Forum, 2. 2. – 6. 5. 2007
Das ist zeitlos und ortlos. Und geradezu beängstigend inszeniert. Im inneren Viereck der Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle sind ausschließlich Selbstporträts der Künstlerin versammelt: Eine bedrängend intensive Präsenz einer schwierigen Person, die sich bis wenige Tage vor ihrem Tode immer wieder selbst bildnerisch befragte. Diese fast klösterlich konsequente Konzentration ist, wie so einiges an dieser Kunst und dieser Biographie nicht immer angenehm, aber ziemlich eindrucksvoll. Die Rede ist von einer 1862 in eine schwedische Familie in Helsinki geborene Malerin, die in Finnland so etwas wie eine Nationalheldin ist, im übrigen Europa aber so gut wie unbekannt blieb. Die jetzige Ausstellung im Hubertus-Wald-Forum, die erste große Retrospektive außerhalb Skandinaviens, ist ausdrücklich angetreten, die Position der Künstlerin in der internationalen Kunst aufzuwerten. Es gibt eben nicht nur den allgemein abgesegneten Hauptentwicklungsstrang der Kunst, sondern auch sehr eigene, individuelle Wege zur Moderne.
Obwohl Finnland trotz aller Autonomiebestrebungen noch bis 1917 zum russischen Zarenreich gehört, hatte es Teil an den kulturellen Strömungen der Zeit. Schon mit 18 Jahren geht Helene Schjerfbeck zum Studium nach Paris, sie reist nach St. Petersburg, Florenz und Wien, in die Bretagne und nach England. Doch 1902 erkrankt sie und muss dieses Leben aufgeben: Die nächsten 44 Jahre zieht sie sich in die Isolation der finnischen Dorfeinsamkeit zurück und entwickelt hauptsächlich im Dialog mit den eigenen Bildern ihre eigene Formensprache. Sie wiederholt frühere Bildfindungen und treibt dabei die Reduktion immer weiter voran. Und sie beobachtet sich…