Berlin
HR Giger & Mire Lee
Schinkel Pavillon 18.09.2021–02.01.2022
von Laura Helena Wurth
Hans Rudolf Giger kennt man eigentlich nur, wenn man sich noch an die Alien-Filmreihe aus den 80er-Jahren erinnert. Das Alien, das im zweiten Teil „Xenomorph“ genannt wird, hatte der Schweizer Künstler, geboren 1940, erschaffen. Es war ein Wesen, das den Menschen als Wirt missbrauchte, um sich dann wieder aus ihm heraus zu kämpfen und ihn dabei tötete.
Der inhaltlich mäßig interessante, dafür aber übermäßig erfolgreiche Hollywood-Blockbuster (bei insgesamt elf Nominierungen bekam er drei Oscars, wobei einer davon an Giger ging), thematisierte auf erschreckend banale Weise die unauflösbaren Konflikte, das Abjekthafte und auch all das Grausame, das in den Themen von Geburt und Tod liegt.
Die Ästhetik Gigers würde man dabei eher auf den Motorhauben von Truckerfahrern vermuten als in einem Ausstellungsraum. Dass man das auch anders sehen kann, beweist die Kuratorin Agnes Gryczkowska im Schinkel Pavillon unangenehm eindrucksvoll.
Mit Arbeiten der 1988 in Südkorea geborenen Künstlerin Mire Lee bekommt Gigers Alien Gesellschaft. Ohne diese Gesellschaft wäre man schon verwundert, warum man sich die über-sexualisierten Darstellungen von Fetisch-Aliens eigentlich ansehen sollte. Ohne die geschlechtlich uneindeutigen Skulpturen Lees, die nur in der Assoziation mit Körpern in Verbindung gebracht werden können, wäre der Ausflug in die hinteren Ecken des Begehrens eines alternden Mannes zu unangenehm. Und auch zu illustrativ.
In der Mitte des Raumes kauert das Alien aus dem Hollywood-Film und zusammen mit den Airbrush-Malereien könnte man denken, in einem verstaubten Fantasy-Laden gelandet zu sein. In den vereinzelten Räumen des Pavillons, die wie Separees wirken, sieht…