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Ausstellungen: Barcelona · von Alexander Braun · S. 407 - 408
Ausstellungen: Barcelona , 1999

Alexander Braun
Ian Hamilton Finlay

»Variations on Several Themes«
Fundació Joan Miró, Barcelona, 26.2. – 18.4.1999

Der Titel, “Variationen zu verschiedenen Themen”, den Ian Hamilton Finlay seiner umfangreichen Ausstellung mit aktuellen Werken (vernehmlich aus den letzten drei Jahren) gegeben hat, ist eine Untertreibung, eine Form von philosophischem Understatement. Finlays Werke sind in all den zurückliegenden Jahrzehnten nie etwas anderes gewesen als lyrische und rhetorische “Variationen”. Mögen auch die Motive über die Jahre gewechselt haben, seinem Grundthema ist Finlay stets treu geblieben: Im Zentrum des Oeuvres steht in enger Analogie zum Denken Heraklits die janusköpfige Zerrissenheit der Welt. Wie lassen sich das Gute und das Böse, die Idylle und die Gewalt, die Vegetation und die menschliche Natur, die Sehnsucht und die Bedrängnis als zwei Seiten einer Medaille, als eine auf ewig ineinander verkeilte Wesenheit begreifen, ohne darüber verrückt zu werden? “Gesegnete Jugend, setz’ die Segel Deines Bootes und entfliehe jeder Art von Kultur” zitiert Finlay in ironisierender Emphase den Griechen Epikur, wohl wissend, daß der Jugend gar nichts anderes übrigbleiben wird, als zurückzukehren, birgt doch allein die Kultur jenes süße Versprechen, das das Individuum vor der Verrohung zu rettet vermag.

Der kreative Output des Schotten ist auch in seinem 74. Lebensjahr ungebrochen: Allein über 80 neue Veröffentlichungen (Drucke, Karten, Bücher) sind 1998 in Finlays eigenem Verlag, der Wild Hawthorn Press, erschienen. 53 Werke in der Ausstellung stammen aus 1998/99. Und auch Finlays Garten Little Sparta (vgl. Kunstforum Bd. 142) erfreut sich permanenter Erweiterungen. Von Ermüdungserscheinungen im Alterswerk, von werkimmanenter Redundanz, keine Spur. Ganz im…



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