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Gespräche mit Künstlern · S. 224 - 235
Gespräche mit Künstlern , 1990

Indifferenz der Wirklichkeit

Jochen Gerz, geb. 1940 in Berlin, lebt seit 1966 in Paris. Nach einem Studium der Germanistik, Anglistik und Sinologie schreibt er zunächst Texte und Gedichte, die seit 1966 in der für ihn typischen Form in eine irritierende Konstellation mit Fotografien gebracht werden. Neben Installationen, Performances und Videofilmen schreibt Jochen Gerz kulturkritische Texte, die seine skeptische und verunsicherte Position zum Ausdruck bringen, sein Schweben zwischen den verschiedenen Kunstformen und der alltäglichen Bildwelt. Mit Plakaten geht Jochen Gerz in den öffentlichen Raum. Sein zusammen mit seiner Frau Esther Shalev-Gerz entworfene “Mahnmal gegen Faschismus” (1986) in Hamburg, das Stück um Stück im Boden verschwindet, zeigt wie schon sein Dachau-Projekt, seine subtile Vergegenwärtigung gesellschaftlicher Vergangenheit, die kritische Ausrichtung seiner Arbeiten an einer Unterbrechung gesellschaftlich eingefahrener Wirklichkeit. Seine Arbeiten sind auch immer motiviert durch eine Reflexion auf die Bedeutung des Bildes und der künstlerischen Arbeit in einer Gesellschaft des medialen Spektakels, durch den Versuch, in aufklärerischer Absicht die leichte Konsumierbarkeit zu vermeiden. “Den Medien den Rücken kehren”, hat Jochen Gerz einmal geschrieben, “man kann es nicht.”

Zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen. Jochen Gerz hat 1966 den Autorenverlag Agentzia und 1972 die “Gesellschaft zum praktischen Studium des täglichen Lebens” gegründet. 1974 entstand EXIT, Materialien zum Dachau-Projekt, 1975-1979 der Zyklus “Griechische Stücke” und 1978-1984 der Zyklus “Kulcher Pieces”.

Texte und Publikationen von Jochen Gerz: Footing, Paris 1968 (Gießen 1969); Die Beschreibung des Papiers, Darmstsdt/Neuwied 1973; Die Schwierigkeit des Zentaurs beim vom Pferd steigen, München 1976; Das dritte Buch (Die Zeit der Beschreibung), Spenge 1980, Le grand…

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