Gerhard Johann Lischka das Monitorstadium
1. DER BILDSCHIRM
2. DER MONITOR
3. GLAS
4. DIE OBERFLÄCHE
5. STRAHLUNG
6. DER PUNKT
7. DIE »UMWELT«
8. ORIGINAL – KOPIE
9. A – B : M
10. DAS MONITORSTADIUM
1. Der Bildschirm
Bilder und Schriften haben immer einen Untergrund, einen Träger. Aus welchem Material dieser auch war, er hatte eine gewisse Beständigkeit, er war Teil der Materialität des jeweiligen Lebenszusammenhangs. Zumeist war der Bildträger mit dem materialen Grundstoff der Zeit identisch: Stein, Holz, Lehm, Metall und Knochen, Stoffe, Pergament, Papier usw.
Diese diversen Materialien weisen eine unterschiedliche Stofflichkeit und eine verschiedene Textur auf; sie besitzen eine Taktilität, welche durch Handfertigkeit gemeistert wurde, die sich gewisser Werkzeuge und Hilfsmittel bediente. Durch Auftrag oder Abtragung wurden Oberflächen je nach Beschaffenheit des Materials zu planen Flächen, Reliefs oder Skulpturen, zu Monumenten und Bauten.
Seit der Postmoderne, der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, gibt es jedoch eine Verschiebung weg von dieser – immer noch bestehenden – Materialität hin zu immateriellen, energetisch geladenen Trägersystemen, die eine neue Bildauffassung verlangen. Diese ist im Unterschied zu den vergangenen statischen Bildträgern eine dynamische, eine veränderliche. Der Bildschirm ist der Referent dieser Bilderwelt.
Der Bildschirm ist der momentane Referent einer Information, die in größerer oder verminderter Geschwindigkeit abgerufen wird. Dabei geht es nicht so sehr um eine Sicht, um das Erscheinen des Bildes, sondern viel mehr um den Durchblick einer vor dem Auge verschwindenden Informationsflut.
Der Schirm weist auf einen veränderlichen atmosphärischen Zustand hin. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde zwischen Regen- und Sonnenschirm unterschieden. Als Schirmbild ist der Schirm – weiter differenziert – zum diagnostischen…