vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 301 - 303
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Ines Doujak

Geistervölker
Kunsthalle Wien 22.10.2021–06.02.2022

von Ursula Maria Probst

„Beugen Sie sich hinunter oder strecken Sie sich; versuchen Sie Kontakt aufzunehmen und ihnen in die Augen zu sehen, gehen Sie um sie herum und erfahren Sie, wie die verschiedenen Wesen sich miteinander verbinden und was sie anders macht“, lautet beschwörend das im animierenden Tonfall verfasste Intro zu Geistervölker im Booklet der gleichnamigen Ausstellung von Ines Doujak in der Kunsthalle Wien.

Sie blicken uns bereits im Kassafoyer erwartungsvoll entgegen: Ines Doujak’s Geistervölker, deren hybride Mischformen von Menschen, Tieren und Pflanzen sie aus botanischen Bildern und medizinischen Büchern des 19. Und frühen 20. Jahrhunderts, die Auswüchse von Hautkrankheiten abbilden, collagiert. Körper, die verschiedene Gestalten annehmen wie eine Fledermaus mit menschlichem Gesicht und die uns teils in der Ausstellung als Skulpturen aus Papiermaché solidarische Allianzen bildend in Gruppen oder individuell wiederbegegnen. Hybride Wesen, die Merkmale von Katzen, Ratten, Fliegen, Hyänen oder von verunstaltenden Hautkrankheiten aufweisen, tummeln sich dramaturgisch in Szenen gefasst neben Installationen mit paradoxen Titeln wie „Verzweiflungsökonomien“, „Fliegenfriedhof“, „Verdrehte Sprache“ oder „Lastenträger*innen durch die Ausstellung.

„Sind wir klug genug, um zu verstehen, wie klug andere Tiere sind?“ Ausgehend von diesem Zitat des Wissenschaftlers Frans de Wald leitet Ines Doujak über zu Donna Haraway’s These, dass es uns schwerfällt andere Arten zu verstehen. Im Rattenlied stimmt Ines Doujak zur Hymne auf die schlaue Ratte an, die als Überträgerin von Krankheiten wie der Pest verschrien zur Selbstermächtigung schreitet und mit der sie als mumifizierte Ratte „Ähnlich und doch nicht“ (2021) auch im öffentlichen Raum Mariahilferstraße unterwegs ist,…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei

von Ursula Maria Probst

Weitere Artikel dieses/r Autors*in