Wien
Susan Meiselas
Mediations
Kunst Haus Wien 16.09.2021–13.02.2022
von Petra Noll-Hammerstiel
Die US-amerikanische Fotografin Susan Meiselas, geboren 1948 in Baltimore und in New York City lebend, ist erstmals mit einer großen Personale („Mediations“) in Österreich vertreten. Seit 1976 bei Magnum Photos tätig, arbeitet sie seitdem als freiberufliche Dokumentarfotografin an der Schnittstelle von Kunst, Geschichte, Politik und Ethnografie. Die Schau im Kunst Haus Wien, entstanden in Kooperation mit dem C / O Berlin, wo sie im Frühjahr 2022 gezeigt wird, greift die gleichnamige Ausstellung von Meiselas in Barcelona, Paris und San Francisco (2017–2018) in veränderter Weise in Bezug auf Auswahl und Präsentation auf.
Meiselas vertraut dem Einzelfoto nicht, arbeitet in Serien und kombiniert diese mit einer Fülle von kontextualen Materialien aus Historie und Gegenwart. Der Titel „Mediations“ (Vermittlungen) bezieht sich auf das Foto als Verbindungsglied zwischen der dahinter verborgenen Geschichte, den Dargestellten und den Rezipient*innen. Forschung, Recherche, Archivierung, das Schreiben und Publizieren von Büchern sind wichtige Bestandteile ihrer künstlerischen Arbeit. Sie schaffe Archive, so sagte der Künstler Allan Sekula einmal über sie, keinen Atlas, das bedeute: Auf der Erde hocken und graben. Das Involviertsein auch in brisanten Situationen in fernen Ländern, das Verstehen-Wollen und ihre Empathie für die porträtierten Menschen sind Basis ihrer humanistisch geprägten Fotografien. Wichtig ist für sie zuerst der Ort eines Ereignisses und wie Menschen mit diesem in Bezug auf Identität und Orientierung verbunden sind. Immer wieder befragt Meiselas die Funktion von Fotografie – mit einem kritischen Blick auf den Fotojournalismus, der Bilder oft aus dem Zusammenhang reißt.
Die zweistöckige Ausstellung beginnt mit…