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Titel: 52. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 290 - 290
Titel: 52. Biennale Venedig , 2007

Kroatien
Kurator: Željko Kipke / Branko Franceschi

Ivana Franke – „Latency“

Eine noble Adresse hat Kroatien für seinen nationalen Auftritt in Venedig gewählt: das von Carlo Scarpa zwischen 1959 und 1963 renovierte und umgestaltete Erdgeschoss des Palazzo Querini Stampalia. In seiner Überarbeitung der aus dem 19. Jahrhundert stammenden neoklassischen Innenarchitektur verband der Stararchitekt alte und neue Elemente zu einem ebenso kontrastreichen wie harmonischen Zusammenspiel. Integraler Bestandteil seiner Neugestaltung ist der zum Palazzo gehörige Innenhof. Hier ließ sich Scarpa von arabischen und japanischen Traditionen inspirieren. In dieses detailliert ausgearbeitete Ambiente hat Ivana Franke eine mehrteilige raumbezogene Installation eingefügt. Mit Licht, Sound und Objekten spielt sie auf die typisch venezianischen Elemente wie Kanäle, Architektur und Gartehöfe an und schickt den Betrachter auf eine ästhetisch hoch anspruchsvolle, verwirrende Reise der eigenen Sinne. Zunächst gilt es (mit Hilfe einer Assistentin) einen fast schwarzen Raum zu durchqueren, dessen subtile Struktur aus Aluminium, Nylonfäden und LED-Leuchten zunächst kaum wahrnehmbar ist. Es folgen zwei auf den Außenraum bezogene Arbeiten. Die erste richtet sich in den Stadtraum und ist nur von dort in der Dunkelheit wahrzunehmen. Von höchster Einfachheit, Eleganz und Subtilität ist die zweite Installation in der zum Garten hin geöffneten Sala Luzzatto. Deren Boden und Wände hat Ivana Franke mit transparenten Plexiglasplatten ausgekleidet, die die Architekturelemente wie eine bewegte Wasseroberfläche reflektieren. In den nächsten Raum setzte sie ein aus LED-Strahlern gebildeten Licht-Kubus. Nach diesen formal sehr strengen Installationen überrascht die Künstlerin den Betrachter im letzten Raum mit einer amorphen und Arbeit aus Licht und Schaum.

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