Peter Funken
Joe Coleman:
»Internal Digging«
KW Institute for Contemporary Art, Berlin 27. 5. – 21. 10. 2007
Wenn Joe Coleman mit dem Titel seiner Ausstellung auf seine eigene, innere Grabungstätigkeit anspielt und die künstlerischen Potentiale meint, die er dabei entdeckte, dann darf man ihm gratulieren, ihn sogar bewundern – wenn er jedoch damit die tief in der amerikanischen Nation verwurzelten Mythen meint, auf die er bei seinem „digging“ stieß, etwa die von der glorreich-gewaltsamen Eroberung des unermesslichen Landes, die Mythen von Freiheit und Demokratie oder die dunkle Seite, das Psychopathische, Apokalyptische und religiös Wahnsinnige, dann kann es einen schaudern. In der Janusköpfigkeit dieser „country of the brave“ ist anscheinend fast alles verborgen. Vom Glück des Tüchtigen bis hin zur widerlichsten Gemeinheit und Brutalität reichen die menschlichen Facetten, die uns aus Hollywood-Filmen und B-Movies bekannt sind und die uns aus einer bigotten und manchmal monströsen Alltagswirklichkeit der USA (auch wieder vor allem medial) entgegenschlägt. Dieses Land bleibt für Europäer wohl immer eines der Überraschungen und Rätsel, und so ist es auch mit der Ausstellung in den Kunstwerken, die das Werk Joe Colemans – geboren 1955 in Norwalk/Conneticut – anhand von zahlreichen Installationen und minutiös gezeichneten Bildern präsentiert. Coleman ist ein Multitalent, er malt nicht nur, sondern agierte als provokanter Performer, Schauspieler, Punk-Musiker und ist zudem der Freund von Filmstars wie Denis Hopper, Jim Jarmusch oder John Waters. Seine Bilder malt er in einer außergewöhnlichen Acryltechnik mit einem Zweihaarpinsel und einer Restauratorenlupe. Colemans Installationen und Objekte, die er in den Kunstwerken zum Teil…