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Monografie · von Martin Pesch · S. 200 - 211
Monografie , 1999

Martin Pesch
Lokaltermin

DIE RAUM-ARBEITEN VON MAIK UND DIRK LÖBBERT

Jetzt ist dort ein Loch. Ein exakter, rechteckiger Durchbruch durch eine massive Wand, der genau der Größe des Bildes entspricht, das dort einmal hing. Die Spuren der Bauarbeit sind säuberlich beseitigt, nichts weist mehr darauf hin, daß diese weißgetünchte Lücke ein Eingriff von Maik und Dirk Löbbert ist. 1997 schufen sie im Rahmen der Gruppenausstellung “mitteln. raum vor ort” im Bonner Kunstverein so einen Durchbruch zwischen der im ersten Stock des Hauses gelegenen Artothek und den eigentlichen Räumen des Ausstellungshauses.

In einem relativ engen, kunstbeleuchteten Durchgang zwischen der Administration des Kunstvereins und der Artothek hängen dort an einer Wand aufgereiht einige ausleihbare Arbeiten. In diese Reihe ist nun die “Öffnung” als nicht-ausleihbare Arbeit der Löbberts integriert. Eine leicht ironische Bedeutung könnte auch darin liegen, daß diese Lücke für alle Zeiten als Mahnmal für ausgeliehene, aber nie zurückgebrachte Kunstwerke dienen kann. Als Aussparung in einer Wand würde sie so eine nicht wieder zu schließende Lücke in einer Sammlung markieren.

Mit “Öffnung” reagieren Maik und Dirk Löbbert auf verschiedene örtliche und institutionelle Vorgaben. Den Titel der Gruppenausstellung aufgreifend, deren Teil sie ist, vermittelt sie zwischen Artothek und Kunstverein, weil sie einen gegenseitigen Durchblick ermöglicht; zudem macht sie die Mittel bewußt, die für die “Öffnung” notwendig sind: die Massivität der Wand und der damit zusammenhängene technische Aufwand, sie zu durchbrechen, tritt frappierend zutage. Und dann ist da noch ein weiterer erstaunlicher Aspekt, der mit dem Standpunkt des Betrachters zu tun hat. Betrachtet man die Reihe der Leiharbeiten,…


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