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Titel: I love New York · von Heinz-Norbert Jocks · S. 324 - 325
Titel: I love New York , 1998

JACQUELINE HUMPHRIES:
»Malen ist etwas Öffentliches«

Wie lebt es sich in New York?

Der Haß auf New York ist Teil der Liebe. Gelegentlich fällt es schwer, dort zu leben. Aber letztlich, bei allen Schwierigkeiten mit ihr, liebt man diese Stadt, den Streß, das Chaos, ihr nerviges Tempo, ihren vorläufigen Charakter sowie ihre berüchtigte Grobheit, die eine Art von Direktheit ist.

Wie kamst du zur Malerei?

Ursprünglich mehr auf Bildhauerei aus, formte ich an der High-School aus Ton Skulpturen. Doch wurde beim Besuch einer Ausstellung von Cézannes späteren Gemälden der Wunsch geweckt, selbst zu malen, und zwar im Widerspruch zur Bildhauerei. Dabei interessiert mich das narrative Element, da es zur Malerei gehört, und wenn man sich ein Gemälde anschaut, so ändert und enthüllt es sich je nach Blickwinkel. Nicht zu verkennen sind dekorative Aspekte in meinen gelegentlich auch farbiger ausfallenden Werken. Im Grunde hält man beim Malen eine gewisse, für das Narrative förderliche Strukturierung ein.

Was hat deine Malerei mit Minimalismus zu tun?

Sie ist eine kontemplative Neubetrachtung des Minimalismus, und zwar unter Aspekten, die ihr gar nicht zu eigen sind. Wohlgemerkt ist die visuelle Ähnlichkeit vermutlich größer als die konzeptionelle.

Welche Bedeutung hat Malerei für dein Leben?

Mir scheint, als sei die Kunst in jetziger Gestalt vom Leben völlig entfremdet. In ihrer totalen Eigenständigkeit, die es Duchamp ermöglichte, alltägliche Objekte in eine andere Sprache zu transformieren, ist sie so etwas wie Anti-Leben.

Weshalb glaubst du nicht an das Ende der Malerei?

Weil der Faden des Malens nicht abreißt. Die Malerei ist technologisch gereift und ungeheuer weit fortgeschritten. Zudem haben die…


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von Heinz-Norbert Jocks

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