Malta
Arcangelo Sassolino, Giuseppe Schembri Bonaci, Brian Schembri
DIPLOMAZIJA ASTUTA
Kommissar: Arts Council Malta Kuratoren: Keith Sciberras, Jeffrey Uslip Ort: Arsenale
Der maltesische Pavillon präsentiert eine multidisziplinäre Neuinterpretation von Caravaggios Altarbild „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ (1608). Im Zentrum steht eine kinetische Installation Arcangelo Sassolinos, der sieben mit Wasser gefüllte Metallbecken stellvertretend für die Figuren im Gemälde konstelliert. Mittels Induktionstechnologie werden bei 1.500°C Stahlplatten geschmolzen, die in die Becken tropfen und zischend verglühen. Frequenz und Reihenfolge komponierte Brian Schembri, der als Grundlage seines aleatorischen Konzeptes unter anderem rhythmische Motive aus gregorianischen Gesängen zu Ehren des Johannes einsetzte.
Da die physikalischen Phänomene, die Sassolino zu Metaphern gesellschaftlicher Dynamiken transformiert, sehr gewaltvoll sind, sind die Installationen oft vergittert, halten ihr Publikum auf Abstand. Ästhetisch lässt sich eine Parallele zu Caravaggio ziehen. Denn während dessen frühere Werke für effektvolle Nahansichten bewundert werden, hat der Maler in der „Enthauptung“ eine Distanz zum Bildgeschehen eingezogen. Ursprünglich für das Oratorium der Malteserritter in La Valetta beauftragt, gilt das Meisterwerk als von besonderer Einsamkeit und Eingefrorenheit gezeichnet. Dabei ermöglichen die ihnen, dass wir unmittelbar aus dem Jetzt Teil der lebensgroßen Figuren und der Freiraum zwischen Szene werden können – im Erschaudern wie auch in der Hoffnung, die der Darstellung des Märtyrers und Täufers Christi in der Heilsgeschichte innewohnt.
Im Ineinander von Distanzierung und Involvierung vergegenwärtigen beide Arbeiten die Frage nach den Voraussetzungen einer Hoffnung, die der Mensch sich immer wieder selbst zu nehmen pflegt – und die dennoch niemals ganz versiegt. Gehighlighted wird die Botschaft je durch kalkulierte Lichtregie:…