Claudia Herstatt
Martin Kippenberger
»Selbstbildnisse – The Happy End of Franz Kafka’s ,Amerika’ – Sozialkistentransport, Laternen etc.«
Deichtorhallen Hamburg, 12.2. – 25.4.1999
Die wilden Zeiten sind vorbei – die Musealisierung beginnt. “Martin Kippenberger ist nicht aufzuhalten” schreibt Veit Loers, Direktor des Städtischen Museums Abteiberg in Mönchengladbach anläßlich der Ausstellung des Künstlers in den Hamburger Deichtorhallen. Und es ist wohl wirklich so: das Werk des “Königs der guten Laune”, der mit 44 Jahren 1997 an Leberkrebs starb, Zeit seines Lebens von der Kunstkritik und den Ausstellungshäusern eher argwöhnisch betrachtet, gemieden, wenn nicht gar verachtet oder zumindestens nicht ernst genommen wurde, erscheint in der Rückschau auch den Skeptikern in einem neuen Licht.
“Selbstbildnisse” waren zuvor bereits in der Kunsthalle Basel zu sehen (KUNSTFORUM Band 143). Sie sind Teil der von Zdenek Felix in Hamburg übernommenen und um drei zentrale Gruppen skulpturaler Werke ergänzten Schau. Sie erweitern den Blick auf das Werk um entscheidende Bestandteile einer rastlosen, sich ständig selbst überholenden und über den Haufen werfenden Produktion in der Auseinandersetzung mit dem Bild des Künstlers und seiner Stellung innerhalb des Kunstbetriebs und der Gesellschaft.
Bereits 1984 arrangierte ihm Zdenek Felix im Folkwang Museum in Essen die Schau “heit ist Arbeit” gemeinsam mit den Weggefährten Werner Büttner und Albert Oehlen.
Im Zentrum der Ausstellung in den Deichtorhallen steht die aus 49 Tisch- und Stuhl- Kombinationen und Ensembles bestehende Werkgruppe “The Happy End of Kafka’s ,Amerika'” auf grünem Kunstrasen. Der erstmals 1994 in Rotterdam im Boijmans-Van-Beuningen Museum präsentierten Installation bietet die 4000 Quadratmeter große und hohe Industriehalle eine bestechende Arena.
Zunächst…
