Bonn
Martin Kippenberger
Bitteschön Dankeschön
Bundeskunsthalle 01.11.2019 – 16.02.2020
von Sabine Elsa Müller
Kaum jemand hat so perfekt das Bild des Künstlers als Enfant Terrible bedient wie Martin Kippenberger. Damit generierte er Aufsehen und Aufmerksamkeit für seine Person wie seine Kunst, nahm aber auch in Kauf, dass beidem immer ein gewisser Ruch der Unernsthaftigkeit anhing. Etwas über 20 Jahre nach seinem frühen Tod 1997 mit erst 44 Jahren zeigt die Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle, wie konzeptuell durchdacht Kippenbergers Kunst in vielerlei Beziehung war, wie einflussreich für die folgenden Generationen und wie weit seiner Zeit voraus.
Das mag auch mit der sehr musealen Präsentation in den hohen Hallen der Bundeskunsthalle zu tun haben. Hier lässt sich schwerlich das Rohe und Provisorische rekonstruieren, mit dem er 1987 in einer Ausstellung wie „Peter. Die Russische Stellung“ in der Kölner Galerie Max Hetzler das Publikum enorm provoziert hatte. Die Übersetzung der „ Petersburger Hängung“ in das heillose Durcheinander eines mit 45 dreidimensionale Arbeiten scheinbar wahllos vollgestellten Galerieraums setzte das Bezugssystem einer gelungenen Galeriepräsentation ähnlich rigoros außer Kraft wie die gängigen Minimalanforderungen für Skulptur. Ging es zwei Jahre zuvor in der Skulpturengruppe „Familie Hunger“ noch darum, den Skulpturbegriff durch eine vorgeblich dilettantische und in Styropor ausgeführte Persiflage des von Vertretern wie Henry Moore oder Barbara Hepworth vertretenen, typischen Stils der Moderne auszuhebeln, so gingen die Peter-Skulpturen da viel weiter: Kippenberger schert aus dem gängigen Kunststandard vollkommen aus. Das zeigen die jetzt als autonome Einzelwerke präsentierten Peter-Skulpturen wie „Aufnahmeprüfung in Rot“, das die Vergrößerung einer Fotografie von ihm als…