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Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Arsenale · von Sabine B. Vogel · S. 344 - 345
Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Arsenale ,

Mexiko

Mariana Castillo Deball, Naomi Rincón Gallardo, Fernando Palma Rodríguez und Santiago Borja Charles

HASTA QUE LOS CANTOS BROTEN (UNTIL THE SONGS SPRING)

Kommissar: Diego Sapién Kurator*innen: Catalina Lozano und Mauricio Marcin Ort: Arsenale

Gruppenausstellungen in den Nationalpavillons sind meist eine Herausforderung, da die einzelnen Beiträge oft isoliert nebeneinanderstehen. Im Mexikanischen Beitrag dagegen vermischen sich die Werke der vier indigenen Künstler*innen so innig, dass es wie eine gemeinsame, wenn auch zunächst schwierig zu verstehende, vielstimmige Erzählung wirkt – ein Kaleidoskop verschiedener Sichtweisen auf Realitäten abseits moderner Paradigma. Der Titel des Pavillons stammt aus dem Poema de Temilotzin, das dem Nahuan-Führer zugeschrieben wird, der die gescheiterte Verteidigung Mexikos gegen die spanischen Eroberer anführte – womit ein kolonial-kritischer Grundton vorgegeben ist. Im gesamten Raum liegt Mariana Castillo Deballs (1975) Holzfußboden aus, in den sie persönliche Erfahrungen und historische Referenzen eingravierte. Manches davon steht im Zusammenhang mit der Kolonialisierung „des Territoriums, das wir jetzt Mexiko nennen“ (Begleitheft), etwa Elemente aus Diego de Valades’ Alphabet, mit dem er Indigene im 16. Jahrhundert missionieren wollte. Deball nennt es ein „open calendar wheel“. Darüber hängen 23 Stoffbahnen, die Santiago Borja (1970) zusammen mit 11 Weber*innen aus der Tzotzil-Gemeinde in den Bergen an der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala fertigte. Der Titel „Talel“ wird übersetzt als „Weg des Seins“, die Muster der Stoffe referieren auf DNA-Sequenzen. Angespielt wird hier auf die Epigenetik: welche Faktoren legen die Aktivität und Entwicklung eines Genes fest, wie wichtig sind Umwelteinflüsse? Hinten im Raum läuft Naomi Rincon Gallardos (1979) – die übrigens…

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