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Ausstellungen: Hannover · von Michael Stoeber · S. 276 - 278
Ausstellungen: Hannover , 2006

Michael Stoeber
Night Sites

Kunstverein Hannover, 26.11.2005 – 5.2.2006

In 2005 hat sich der Kunstverein Hannover in seinen Ausstellungen dem Thema des Abgründigen und Unheimlichen zugewandt. Dabei hatte das Institut den größten Erfolg mit der verdienstvollen deutschen Premiere des Werkes von Gegory Crewdson. Die Übersichtsausstellung des amerikanischen Fotokünstlers war der absolute Renner in der Gunst von Publikum und Kritik (siehe Bericht in Kunstforum Bd. 178). Selten hat der Verein mit einer einzigen Ausstellung so viel Eintrittsgelder erwirtschaften können, und selten auch ist über eine seiner Ausstellungen sowohl national wie international so ausführlich berichtet worden. Dass ein Institut sich qualitativ in kurzer Zeit auf sehr hohem Niveau zu übertreffen vermag, ist nicht die Regel. Mit “Night Sites” scheint mir das gelungen zu sein. Natürlich ist es problematisch, eine Einzelausstellung mit einer Gruppenausstellung zu vergleichen. Das kann auch nur vor dem Hintergrund des selbst gewählten Jahresthemas der Fall sein. Was also den “Night Ride”, den Ritt über den Bodensee unserer Seele angeht, sind das emotionale Frösteln und das einsichtsvolle Erschrecken in der aktuellen Schau noch ein bisschen größer als zuvor. Sie ist ein fulminanter Abschluss zum Ende des Jahres!

Bei Eintritt in die Ausstellung stößt der Besucher auf die vergifteten Idyllen des amerikanischen Künstlerpaares Jennifer & Kevin McCoy. Was Crewdson in penibel ausgetüftelten Fototableaus aufwändig inszeniert, schaffen die beiden in ihrer Installation “Soft Rains: Suburban Horror” (2003) in arte povera Manier mit Hilfe eines Modellbaukastens: die Entlarvung der angeblich heilen Vorstadtwelt. Sie ist nicht der Himmel, der sie scheint, sondern eine Hölle, wo der Mensch…

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