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Ausstellungen: Düsseldorf · von Heinz-Norbert Jocks · S. 284 - 286
Ausstellungen: Düsseldorf , 2006

Heinz-Norbert Jocks
Time Lines

Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 11.12.2005 – 19.2.2006

Was sind eigentlich “Time Lines”? Eine überschaubare, aber nicht unbedingt leicht zugängliche Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen versucht dieser schwierigen Frage beispielhaft anhand von sechs ganz für sich stehenden, statt miteinander dialogisierenden Positionen nachzugehen, während der amerikanische Konzeptkünstler Allen Ruppersberg gleich nebenan in der Kunsthalle mit seinem ausgeprägten Zeitbewusstsein sich retrospektiv erstmals in Europa mächtig viel Präsenz verschafft. Ein poetisch anmutender Begriff wie “Zeitlinien” suggeriert, es gäbe außerhalb oder innerhalb des Menschen eine Geographie der Zeit, deren Orte über “Linien” vernetzt sind.

Der französische Philosoph Gilles Deleuze mit Hang zum häretischen Denken spricht in den auf ARTE einst gesendeten, in Buchformat dann gedruckten Dialogen mit Claire Parnet davon, dass die Menschen aus den verschiedensten Linien gebildet sind und nicht notwendigerweise wissen, auf welcher ihrer Linien sie sich gerade bewegen, noch wo sie die Linie, die sie gerade ziehen, verlaufen lassen sollen. Der Mensch verbringt seine Zeit also nicht nur damit, Linien zu ziehen, sondern auch damit, auf ihnen wandelnd zu sein. So verhält es sich natürlich auch mit den vielen Zeitlinien, die wir anlegen, ohne unbedingt deren Richtung vorherzubestimmen.

Nun ist Zeit ein Thema, das innerhalb der Soziologie erstmals von Norbert Elias in seiner ganzen Komplexität beleuchtet wurde. Er untersucht nicht nur, wie es dazu kam, dass der Mensch die Zeit zu messen begann, sondern führt auch die zu anderen Lebensformen nötigenden Konsequenzen vor Augen, die sich daraus ergaben, dass sich Handlungen von Menschen auf…


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von Heinz-Norbert Jocks

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