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Titel: Zur Aktualität des Idyllischen · von Oliver Zybok · S. 134 - 143
Titel: Zur Aktualität des Idyllischen , 2006

Oliver Zybok
Romantik versus Idylle

Ein Gespräch mit dem Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt Max Hollein und der Kuratorin Martina Weinhart

Oliver Zybok: In der Schirn Kunsthalle in Frankfurt werden parallel zwei Ausstellungen präsentiert, die zwar zeitlich auseinander liegen, aber ähnliche Phänomene aufgreifen, die seit geraumer Zeit wieder an Aktualität gewonnen haben. Die Schau ,Re-ligion – Macht – Kunst. Die Nazarener´ gibt einen Überblick über die Maler, die sich nach dem Vorbild der altdeutschen Malergilden 1809 zum Lukasbund zusammengeschlossen haben und eine Rückkehr des Religiösen zelebrierten. Eine Kernfrage lautet, ob die religiösen Motivationen der Gegenwart mit denen vor 200 Jahren vergleichbar sind. Idealvorstellungen werden diskutiert. Gleiches gilt für die Ausstellung ,Wunschwelten. Neue Romantik in der Kunst der Gegenwart´, die zeitgenössische, so genannte neoromantische Tendenzen vorstellt. Skizzieren Sie bitte kurz die Konzepte beider Ausstellungen.

Max Hollein: Die Ausstellungen nähern sich dem Thema der Romantik von ganz unterschiedlichen Seiten. Mit der Nazarener-Ausstellung präsentieren wir eine ganz spezifische Strömung der Frühromantik, die deutsch-österreichisch-schweizerische Bruderschaft um Johann Friedrich Overbeck, Franz Pforr und Philipp Veit, die sich zum Ziel gesetzt hat, mit den Mitteln der Kunst eine christlich geprägte Gesellschaftsform wiederzubeleben. Uns hat daran interessiert, die wegen ihrer auf Raffael und Albrecht Dürer zurückgreifenden Formensprache und ihres am Mönchischen orientierten Lebensstils als antiaufklärerisch geltende Künstlergruppe unter einem postmodernen Fokus zu beleuchten und damit zu ihrer Neubewertung als früheste Bewegung der Moderne beizutragen. In unseren Augen besteht die Modernität der Nazarener neben ihrer Stellung zum Religiösen in ihrem konzeptuellen Kunstbegriff. Während wir die Nazarener aus einer zeitgenössischen Perspektive…


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