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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Sabine Elsa Müller · S. 317 - 319
Ausstellungen: Frankfurt a.M. ,

Frankfurt a.M.
Niki de Saint Phalle

Schirn Kunsthalle 03.02.– 21.05.2023
von Sabine Elsa Müller

Die Fallstricke, die Künstlerinnen noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts den Zugang zu den vordersten Plätzen verwehrten, sind perfide und vielfältig. Für Niki de Saint Phalle (1930 – 2002) war es einerseits die mit ernsthaftem Künstlertum angeblich unvereinbare Fröhlichkeit und Buntheit ihrer „Nanas“, während die vorausgegangenen Schießbilder und Assemblagen mit dem Verweis auf den traumatischen Hintergrund in der Biografie der Künstlerin marginalisiert wurden. Nachdem Niki de Saint Phalle in ihrer 1994 erschienenen Autobiografie „Mon Secret“ (Mein Geheimnis) den Missbrauch durch ihren Vater öffentlich gemacht hatte, wurde die originäre künstlerische Leistung auf ihre therapeutische Funktion reduziert. Und dann der Tarotgarten! Niki de Saint Phalle ist ein Paradebeispiel dafür, dass das, was Frauen machen, aus einer von Männern dominierten Perspektive alles sein kann, Therapie, Kitsch, Esoterik, aber keine Kunst.

Diese Zeiten sind vorbei, so dass die Frankfurter Schau – die zuvor bereits im Kunsthaus Zürich zu sehen war – das strahlende Œuvre dieser Künstlerin als das zeigen kann, was es ist: Ausdruck einer der bedeutendsten Bildhauerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nicht unwesentlich für die schillernde und kraftvolle Wirkung der Präsentation ist die farbintensive Wand- und Fußbodengestaltung, die vom scharf-knalligen Pink am Anfang mit einem sanften Verlauf zum geheimnisvoll-dunklen Violett am Ende des Parcours umschlägt und den langgestreckten Ausstellungsraum in eine überdimensionierte magische Box verwandelt, ähnlich der, von der Niki de Saint Phalle in ihren Aufzeichnungen aus Kindertagen erzählt.

Die Ausstellung beginnt mit den Schießbildern, die zwischen 1961 – 1963…

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von Sabine Elsa Müller

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