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Titel: 52. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 276 - 277
Titel: 52. Biennale Venedig , 2007

Griechenland
Kurator: Yorgos Tzirtzilakis

Nikos Alexiou – „The End“

Die Installationen, Zeichnungen und Skulpturen des 1960 in Athen geborenen Künstlers Nikos Alexiou zeichnen sich durch eine einzigartige und kontinuierliche Formensprache aus. Seine unverkennbare Handschrift liegt unter anderem in der Verwendung meist fragiler Naturmaterialien wie Papier, Bambus, Stroh oder Holzspäne, die er in handwerklicher Manier zu einem Gesamtkunstwerk verarbeitet. Hauptobjekt seiner künstlerischen Arbeit sind Mosaikböden aus byzantinischen Klöstern, deren Muster er digital überarbeitet. Sie fließen als Projektion über großformatige Computerprints, gigantische Papierschnitte, nachempfundene gummi arabicum-Zeichnungen des frühen 18. Jahrhunderts, oder hängen als ordentlich gerahmte Quadrate an den Wänden. Ausgangspunkt der komplexen, modularen Installation für den griechischen Pavillon ist das Muster eines Bodenmosaiks des Iviron Klosters auf dem Berg Athos. In dem abgedunkelten Raum steht ein lang gezogener Arbeitstisch, auf dem sich Modelle und Konstruktionen aus verschiedenen Materialien stapeln. Über dieser Versuchsanordnung, deren Anmutung zwischen Archäologie und Architektur, Forschung und Kreation changiert, hängen große Scherenschnitte von Musterformationen, an der Wand dahinter riesige schwarzweiße Computerdrucke, die von farbigen Projektionen angestrahlt und überblendet werden. Alexiou verbindet Bildfindungen aus religiöser Tradition mit der Formensprache abstrakter Kunst, verknüpft handwerkliche Arbeitsvorgänge und Produkte mit Hervorbringungen moderner Technik und verschränkt materielle mit immateriellen Kunstformen. Ausgehend von Jahrhunderte alten Mustern, evozieren seine Werke eine künstlerisch-spirituelle Praxis, deren Resonanz vom Mittelalter bis zur Rave Kultur zu reichen scheint.

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