Heinz-Norbert Jocks
Reinheit ist inexistent
Es lebe die Kultur der Bastarde
Afrikanische Kunst aus der Sicht der Kuratoren: Gespräch mit Jean-Hubert Martin
H.-N.J.: Kam die Idee zur Ausstellung „Afrika Remix“ von Ihnen?
Jean-Hubert Martin :Ja, aber nicht von mir allein, sondern auch von David Elliott. Bei einem Austausch über künftige Projekte entwickelten wir beide die Idee und beschlossen kurzerhand, es zusammen zu machen. David Elliott war damals noch in Stockholm, nun ist er in Tokio. Als wir überlegten, wer sie kuratieren könnte, schlug David Simon Njami vor. Den hatte ich bereits Ende der 80er Jahre anlässlich von „Magiciens de la Terre“ kennengelernt, und David hatte ihn kurz zuvor in Dakar getroffen.
Warum fiel die Wahl auf ihn?
Wir wollten einen Afrikaner als Kurator, weil es für einen weißen Europäer zu schwierig ist, eine wirklich repräsentative Ausstellung dieser Art zu betreuen. Nun gibt es nicht so viele afrikanische Kuratoren. Okwui Enwezor wollten wir nicht, weil wir mit seiner Documenta unzufrieden waren. Er hatte unsere Erwartung enttäuscht, und die Kunst der Dritten Welt wieder einmal mehr oder weniger ausgeblendet. Nur fünf afrikanische Künstler waren dabei, und die waren alle längst bekannt und durchgesetzt. Ohne Recherche keine Neuentdeckungen!
Was war Ihre Idee?
Die künstlerische Kreativität dieses riesigen Kontinents auf hohem Niveau ein wenig sichtbar zu machen. Eine Plattform für junge Künstler aus Afrika zu schaffen. Übrigens besteht ein Unterschied zwischen kleiner und großer Ausstellung. Wenn man eine wunderbare Idee in einer zu kleinen darstellt, so scheitert das manchmal. Mit großen Ausstellungen lassen sich eher…
