Heinz-Norbert Jocks
Die imaginären Welten der Künstler
Gespräch mit Patrice Felix Tchicaya (Kongo)
Was heißt für dich fotografieren?
Patrice Felix Tchicaya: Mit 20 Jahren habe ich die Fotografie rein zufällig nach meiner Musik- und Theaterarbeit entdeckt. Vor vier Jahren habe ich damit aufgehört. Mein Problem ist, dass ich Bildern, obwohl ich sie liebe, nicht mehr glauben kann. Dabei gibt es auch in dieser Ausstellung phantastische Fotos. Jedenfalls kam ich Ende der 70er Jahre wegen der Musikszene nach London, wo gerade die Punk-Bewegung aufkam. Vorbei war die Zeit, wo man dieses und jenes tun musste, um Musik zu machen. Wer etwas zu sagen hatte, konnte es auch sagen, indem er einfach zur Gitarre griff. So schloss ich mich diversen Punk-Gruppen an. Mitte der 80er Jahre wollte ich Musik mit Afrikanern machen. So etwas wie Hip hopp, der gerade im Entstehen war. Aber die Musiker stellten sich quer. Sie behaupteten, man könne Musik nicht so machen. Als Afrikaner wurde man in den 80ern in London entweder auf Reggae oder auf Soul festgenagelt. Das Mischen von Musikrichtungen war unvorstellbar. Aber wir haben uns nicht davon abbringen lassen.
Wie kam der Sprung von der Musik zur Fotografie zustande?
Durch einen Freund, der ursprünglich Grafiker war und mit der Fotografie während einer Russlandreise in den 50ern begann. Auf die Frage, mit was für einer Kamera er seine Fotos mache, konterte er, warum man das wissen wolle. Einen Schriftsteller befragte man auch nicht nach seiner Schreibmaschine. Diese Fixierung auf Technisches, dieser Markenfetischismus war in Paris weit…