Heinz-Norbert Jocks
Wie gut es ist, dass keiner mehr weiß, wer er ist!
Afrikanische Kunst aus der Sicht der Kuratoren
Gespräch mit Simon Njami
H.-N.J.: Sind Sie mit dem Titel der Ausstellung „Africa Remix“ glücklich?
Simon Njami:Ursprünglich wollte ich die Ausstellung „Out of Afrika“ nennen. Das „out“ sollte andeuten, dass wir das Afrika-Framing verlassen. Aber ich kam mit meinem Vorschlag nicht durch. Zum ersten Mal umfasst eine Schau den gesamten Kontinent, also nicht nur das subsaharische Afrika, sondern auch den Norden. Wenn wir von afrikanischer Gegenwartskunst sprechen, entgeht uns, dass die Geschichte Südafrikas nichts mit der äthiopischen zu tun hat. Auch die Kunstproduktionen weisen Unterschiede auf. Folglich ist es unmöglich, eine generelle Geschichte der afrikanischen Kunst zu schreiben, weil sie nicht existiert. Mit dem Hinweis auf die Heterogenität möchten wir gleichzeitig die Dichotomie von Gegenwärtigkeit in Afrika hervorheben. Hier die zeitgenössischen Künstler, die sich in einem lokalen wie nationalen, also kollektiven Rahmen bewegen, und dort, meistens jünger, die in einem stärker globalen Kontext agierenden. Sie folgen zwar internationalen Trends, meistern sie aber als Afrikaner, machen daraus also etwas anderes.
Afrika wird doch wohl immer noch als dunkler Erdteil angesehen!
Ja, und die das tun, glauben, dort sei alles möglich. Es geht ihnen vor allem darum, erster zu sein. Eine Anekdote, die mir ein Künstler dort erzählte, verdeutlicht das ein wenig. Er berichtete von einem sogenannten Kurator aus Europa, der ihn ermunterte, das oder jenes an seinem Werk zu ändern. Der junge Mann war bereit, seinen Stil zu ändern, nur weil der Kurator sich…