Richtiger Weg
Jürgen Raap über die ART COLOGNE ’97
Am letzten Tag der ART COLOGNE 1997 gab es – wie in jedem Jahr – strahlende Gesichter bei den Verantwortlichen: Mit 72.000 Besuchern hatte man dreieinhalb mal soviel Kunstfans gezählt wie bei der “Gegenmesse” ART FORUM BERLIN, die zwei Wochen vorher stattgefunden hatte. “In Berlin testet jeder noch den Markt, da hat Köln mit seiner 31jährigen Tradition einfach einen Renommeevorsprung”, meint Victor Gisler von der Züricher “Mai 36”-Galerie. Die Pariser Galeristin Chantal Crousel sieht es ähnlich: Sie hat zwar in Berlin gute Kontakte zu ausländischen Museen knüpfen und dort eine Arbeit von Thomas Hirschhorn verkaufen können, favorisiert für die Zusammenarbeit mit Privatsammlern aber eher den Standort Köln. Timm Gierig (Frankfurt) bemäkelt an Berlin eine “unsinnliche Strategie”, auch viele andere Aussteller bewerteten die Hallen in Köln-Deutz als “atmosphärisch besser”. Immerhin waren dort bereits zur Vorbesichtigung 13.000 Besucher gesichtet worden.
Gianfranco Verna (Zürich) indessen scheut einen Vergleich zwischen den einzelnen Messeplätzen: “Die örtlichen Voraussetzungen sind zu unterschiedlich. Für die ART BASEL z.B. gibt es weitaus weniger Galerien in der Stadt selbst, die der Messe eine Basis bieten könnten, als in Köln oder Berlin.”
Das heißt im Klartext: Selbst wenn man alle Basler Galerien zur dortigen ART zulassen würde, hätte die Veranstaltung immer noch nicht das Erscheinungsbild einer Regionalmesse. So galt die ART BASEL jahrelang als der Kunstmarkt mit der größten Internationalität im deutschsprachigen Raum. Das ART FORUM BERLIN versuchte in diesem Jahr, sich ebenfalls ein entsprechendes Profil zu geben, und lud 96 ausländische Aussteller ein. Gegenüber den…