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Ausstellungen: Wien · von Rainer Metzger · S. 385 - 386
Ausstellungen: Wien , 2007

Rainer Metzger
Shandyismus.

Autorschaft als Genre
Secession, Wien, 22.2. – 15.4.2007

Das soeben erschienene Buch, in dem Susanne Kippenberger ihrem Bruder Martin die Biografie schreibt, ist gattungsüblich lang geworden. Knapp 600 Seiten hat es, und es ist naturgemäß von der Sorte, dass man als erstes das Register konsultiert, ob man darin vorkommt. Viele Kunstbetriebsgrößen kommen darin vor, auch wenn die eine oder andere Angabe womöglich nicht ganz korrekt ist. Karola Grässlin zum Beispiel, die Tochter von Kippenbergers mütterlicher Freundin Anna Grässlin, leitete in den Jahren um 1992/93 eine Institution in München, die im Buch als “Kunstraum Daxler” firmiert. Das ist falsch, aber immerhin auf eine richtige Weise. Das private Institut hieß “Kunstraum Daxer”. Es ist aber durchaus zutreffend, dass seine Arbeit inspiriert war von Helmut Draxler. Der leitete hundert Meter weiter gerade den Kunstverein München. Zwischen 1991 und 1995 hat Draxler dort mehr oder weniger alles schon einmal vorgeführt, was seither als letzter Schrei an Kuratorenkompetenz gilt. Ein Dutzend Jahre lang hat Draxler, inzwischen Professor an der Merz-Akademie in Stuttgart, keine Ausstellung mehr gemacht. Jetzt hat er sich für die Wiener Secession wieder hervorgewagt. Er kann es noch.

Thema der Schau ist ein Buch, das noch länger und abschweifender ist als Susanne Kippenbergers Biografie. Es geht um den Tristram Shandy des Lawrence Sterne, die Lebensgeschichte eines britischen Gentlemans aus dem 18. Jahrhundert, der, es kommt auf die Ausgabe an, auf Seite 200 immer noch nicht geboren ist. Sterne hat einiges angerichtet mit seiner Schreiberei, und es ist doch sehr die Frage, ob all…



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