SUBJEKTIVITÄT ALS ERFOLGSGARANT
SVEN DRÜHL UND OLIVER ZYBOK IM GESPRÄCH MIT CHRISTIAN BOROS
Der Wuppertaler Sammler (geb. 1964), der an der Wuppertaler Universität u.a. bei Bazon Brock Kommunikationsdesign studierte, baut seit 1990 konsequent eine Sammlung mit Positionen junger Kunst auf. Dabei konzentriert er sich eher auf Werkblöcke und Reihen als auf Einzelstücke. 1990 gründete er in Wuppertal die Agentur für Kommunikation, die zahlreiche Kunden aus dem Kulturbereich betreut – etwa den Fernsehsender Viva, die Kunstsammlung NRW K20/K21 oder das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum. Derzeit sind über 200 Werke der Sammlung Boros bis zum 9.5.2004 im Museum für Neue Kunst in Karlsruhe zu sehen.
Oliver Zybok: Sammeln gilt den einen als Leidenschaft, anderen als Trieb und wieder anderen als intellektuelle Betätigung. Welche Auffassung kommt Ihrer Sammeltätigkeit am nächsten?
Christian Boros: Es ist bestimmt eine Mischung der drei genannten Kriterien. Zudem ist bei mir die Tätigkeit des Sammelns auch eine Form der Notwendigkeit, insofern, als dass sie einen Nährboden für mein gesamtes Dasein darstellt. Ich habe sowohl im beruflichen wie auch privaten Leben sehr viel durch das Sammeln von Kunst gelernt. Ich benötige Kunst, um intensiv meine Wirklichkeit zu leben.
O. Z.: Was kann man durch Sammeln lernen? Hat das etwas damit zu tun, dass man speziell Kunst sammelt oder könnte man auch Briefmarken sammeln?
Kunst zu sammeln unterscheidet sich ganz explizit von anderen Arten des Sammelns – seien es Briefmarken, Münzen oder Antiquitäten. Sammeln bedeutet zunächst einmal eine Anhäufung von etwas, bei mir ist es die Anhäufung von Erkenntnis, die für mich nur durch Kunst gelingt. Bei jedem Exponat,…