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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Christian Huther · S. 425 - 426
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2007

Christian Huther
Tino Sehgal – Maurizio Cattelan

Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main
Sehgal: 1.6.-26.8.2007 bzw. 15.7.-23.9.2007; Cattelan: ab März 2007

Endlose Debatten hier, staunendes Rätselraten dort. Zwei sehr gegensätzliche Künstler hatte das Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) in den letzten Monaten zu Gast: Tino Sehgal und Maurizio Cattelan breiteten sich mit Arbeiten im MMK aus. Inhaltlich verbindet sie im ersten Moment wenig. Auch im Museum kamen sie nicht zusammen. Zumindest aber haben beide gemeinsam, dass sie gezielt mit der Irritation des Besuchers spielen und ein hohes Maß an Fantasie verlangen. Und beiden geht es um die Menschen selbst: Sehgal will den zwischenmenschlichen Bereich stärken, Cattelan über die Natur des Menschen berichten.

Beginnen wir mit Tino Sehgal, der dem Museumsbesucher sogleich gehörige Pein bereitete. Arglos betrat man einen Museumsraum, stieß auf mindestens eine Handvoll Menschen – und schlagartig versiegten alle Gespräche. Das kratzt gewaltig am Selbstwertgefühl. Aber die sechs Personen unterbrachen ihren lebhaften Disput bei jedem Neuankömmling. Und auf diesen Schreck folgte eine nette Begrüßung, als die sechs gemeinsam „Welcome to this situation“ skandierten. Dann verteilte sich die Gruppe neu im Raum und setzte die Diskussion fort. Es ging um Ethik und Ästhetik, um Produktion und Konsum, um Gleichberechtigung und die Rolle der Frau. So war jedenfalls der Eindruck nach einer halben Stunde. Doch den vermeintlichen Debattierklub hat der 30-jährige, deutsch-britische Künstler Tino Sehgal eingerichtet.

Schon vor zwei Jahren hatte er als einer von zwei deutschen Vertretern auf der Kunstbiennale in Venedig seinen großen Auftritt. Damals tanzte das Aufsichtspersonal und sang, als ironischen Kommentar…



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von Christian Huther

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