Vitali geht nach München
Frankfurt verliert nach Städel-Direktor Klaus Gallwitz schon wieder einen Ausstellungsmacher: Christoph Vitali (52), der Direktor der Schirn Kunsthalle, geht nach München als Leiter des Hauses der Kunst, um dort große Ausstellungen zu organisieren. Vitali wird sich der neuen Aufgabe vom Beginn des nächsten Jahres an widmen, will aber bis Ende 1993 (höchstens) seine Frankfurter Verpflichtungen erfüllen, um einen reibungslosen Übergang zu wahren. Der gebürtige Schweizer, der – allerdings mit weniger Erfolg – auch das Theater am Turm und das Künstlerhaus Mousonturm leitet, hat in Frankfurt einen bis Ende 1994 laufenden Vertrag, scheint aber mit Kulturdezernentin Linda Reisch über eine vorzeitige Vertragsauflösung einig geworden zu sein. Nachfolgekandidaten wurden noch nicht genannt.
Für das Münchner Haus der Kunst wird, ähnlich wie in Frankfurt, eine gemeinnützige Betriebsgesellschaft gegründet, an deren Spitze Vitali als Geschäftsführer steht. Finanziert wird sie vorwiegend vom Freistaat Bayern, ein Sechstel trägt eine Stiftung aus einigen ortsansässigen Bierbrauereien. Die Stadt München beteiligt sich bislang nicht. Der Jahresetat soll bei fünf Millionen Mark liegen. Die Schirn verfügte bislang über rund neun Millionen Mark, davon blieben rund dreieinhalb Millionen für Ausstellungen übrig. Da auch hier Etatkürzungen anstanden, soll die Schirn aufgelaufene Schulden von vier Millionen Mark aus dem laufenden Etat tilgen.
Am Geld allein scheint es nicht zu liegen, daß Vitali die Mainmetropole verläßt. Sicher spielt auch eine gewisse Verärgerung mit, daß sein Vorschlag, unter ihm als Direktor Städel und Schirn zusammenzubinden, kein Gehör fand. Schon vor einem Jahr beklagte er nämlich in einem Gespräch, daß große Ausstellungen angesichts zögerlicher Leihgeber…