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Ausstellungen: Berlin · von Thomas Wulffen · S. 364 - 364
Ausstellungen: Berlin , 1992

Thomas Wulffen
Walter Libuda

Neue Nationalgalerie, Berlin, 14.8. – 27.9.1992

Die deutsch-deutsche Vereinigung hat auch eine neue deutsche Kunstlandschaft hervorgebracht. Unter dem Schlagwort deutsch-deutsche Malerei finden sich da vor allem die Heroen einer Ex-DDR-Kunst zusammen, zu denen die bundesrepublikanische Malerelite immer noch gebührenden Abstand hält, auch wenn Verachtungsparolen im Papierkorb der Geschichte gelandet sind. Es ist noch viel zu tun, um die neue deutsche Kunst unter einem Dach zu vereinigen. Damit hat auch die Neue Nationalgalerie so ihre Probleme. In der Reihe der sogenannten “Dialoge” hat sie versucht, konträre Positionen neudeutscher Kunst vorzustellen. Dabei blieb man aber immer schön getrennt: die Westdeutschen in Ost-Berlin (Reiner Ruthenbeck), die Ostdeutschen in West-Berlin (Hanns Schimansky, Gundula Schulze, Frank Seidel). Man fürchtete wohl zu Recht, beides würde sich nicht miteinander vertragen.

So hat man auch verfahren anläßlich der Ausstellung von Walter Libuda. An der Ausstellung ließ sich ermessen, wie weit die Kunst der neuen Bundesländer noch von den Künsten der alten Bundesländer entfernt ist. Mehr oder minder durch Zufall ergab sich aber im Laufe von zwei Wochen eine Konfrontation west – und osteuropäischer Kunst, die das eine im anderen spiegeln konnte. Die Retrospektive des Werkes von Sandro Chia, die keine sein sollte, ließ formale Parallelen entdecken. Die Flächigkeit der neuen Arbeiten von Chia fand fast einen Widerhall in den Arbeiten von Walter Libuda. Libuda aber ist mehr als Chia an der Materialität der Farbe interessiert, auch wenn schemenhafte Gesichter und Körper diese Materialität konzentrieren. Ähnlich wie Bernhard Heisig ist Walter Libuda ein Maler, der seine Gemälde noch…


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