Berlin
A FIRE IN MY BELLY
Julia Stoschek Collection 06.02.– 12.12.2021
von Laura Helena Wurth
Zusammen mit ihrer Kuratorin Lisa Long hat Julia Stoschek eine umfassende Sammlungspräsentation unter dem Titel „A Fire in my Belly“ zusammengestellt.
Während man damit vielleicht erst mal ein wohliges Gefühl assoziiert, so als würde man eine warme Suppe essen, bezieht er sich auf etwas anderes, das sich da zusammenbraut.
Mehr als 20 Künstlerinnen und Künstler sind in der Ausstellung, die das gesamte Haus bespielt, zu sehen. Im großen Kinosaal, den kleinen Kammern und im Kellergewölbe des ehemaligen tschechischen Kulturinstituts, kann man künstlerische Auseinandersetzungen mit der jeweiligen Gegenwart entdecken. Und die hat sich seit den 1980er-Jahren, aus denen die titelgebende Arbeit stammt, nicht besonders verbessert.
„A Fire in my Belly“ von David Wojnarowicz beschäftigt sich mit der Aids-Pandemie in den USA der 80er-Jahre. Er zeigt brutale und symbolhaft aufgeladene Bilder, die sich mit seiner eigenen queeren Identität und der Wut über den viel zu frühen Aids Tod seines Freundes befassen. Dem gegenüber steht eine Fotografie von Zoe Leonard, die ein Bild von einem Fluss von oben zeigt. Leonard in den 1990er Jahren sehr aktiv im Kampf gegen die Aids-Pandemie, war eng mit Wojnarowicz befreundet. Ihre Arbeit funktioniert wie ein Ruhepol in all dem Aufruhr.
Long und Stoschek haben die Arbeiten in diesem Wechselspiel zusammengestellt. Changierend zwischen durchaus aufwühlenden Bildern und wieder welchen die beruhigender erscheinen. Wie Laure Prouvosts Beitrag zur vergangenen Venedig Biennale, den Stoschek erworben hat. In einer betörenden Installation sieht man, wie eine Gruppe von Reisenden unterwegs ist, zum französischen…
