Lingen
Helen Feifel
Something Else Shapes Lingener Kunstpreis 2020
Kunsthalle Lingen 11.12.2020 – 13.06.2021
von Jens Bülskämper
Die Pandemie legt auch das ehemalige Eisenbahnausbesserungswerk, das der Kunsthalle Lingen seinen postindustriellen Charme als Bühne für zeitgenössische Kunst leiht, stiller als üblich. Doch die von irgendwoher durch die Räume klimpernde Tonspur einer Videoarbeit erinnert leise daran, dass man hier für gewöhnlich nicht auf dem Abstellgleis unterwegs ist. Direktorin Meike Behm serviert Cola und Kekse zum Exklusivtermin wider Willen, regulär gilt leider noch: geschlossen. Vor den Fenstern gleiten spärlich besetzte Züge durchs ehemalige Hochinzidenzgebiet, doch ein Kalender im angeschlossenen Art Shop macht bereits Mut: „Things Are Getting Better“ steht da in großen Lettern, und zwar für jeden kommenden Monat. Tatsächlich darf man auf eine baldige Wiedereröffnung hoffen – die Inzidenzwerte sind auf dem Rückzug.
Das wäre einer Schau zu wünschen, die das Werk von Helen Feifel vorstellt und mit der 24. Ausgabe des Lingener Kunstpreises auszeichnet. Jene mit 7.500 Euro dotierte Förderung richtet im Zweijahresrhythmus Maler*innen eine Ausstellung mit Katalog ein und kauft eine Arbeit für die Sammlung der Stadt an. Nach Sichtung der Vorschläge aus Fachkreisen verschiedener Museen, votierte die Jury um Dr. Jule Hillgärtner vom Kunstverein Braunschweig, Merle Radtke von der Kunsthalle Münster und Gastgeberin Behm für die 1983 in Schwäbisch Gmünd geborene und heute in Berlin lebende Feifel. Vor rund zehn Jahren schloss sie ihr Studium an der Karlsruher Akademie ab und schöpft so das biografische Zeitfenster, um für den Preis nominiert werden zu können, voll aus.
Durch ihre Breitenwirkung habe Mode einen enormen Einfluss…
