„Es ist besser, das kleinste Licht anzuzünden, statt sich über die Dunkelheit zu ärgern.“
— Hans Jürgen Müller, 1992
Ein Interview von Ann-Katrin Günzel mit Helga Müller über das Projekt ATLANTIS-MARIPOSA
Hans Jürgen Müller (1936 – 2009) hat 1958 seine erste Galerie in Stuttgart mit Ausstellungen u. a. von Cy Twombly, Peter Brüning, Morris Louis, Arnulf Rainer und Emil Schumacher eröffnet, 1966 mit dem Aufbau der Sammlung Karl Ströher begonnen (heute im MMK, Frankfurt) und war 1967 Mitbegründer des ersten Kölner Kunstmarktes. 1969 erfolgte die Eröffnung seiner 2. Galerie in Köln, die er jedoch 1973 wieder geschlossen bzw. seinen Mitarbeiterinnen übergeben hat, weil er, wie er selbst sagte, gemerkt hat, dass er mit der Gründung des Kunstmarktes eine „katastrophale Nivellierung des Kunstgeschehens“ unterstützt habe und daraus Konsequenzen ziehen musste. Er siedelte nach Chayofa auf Teneriffa über, wo er das mittlerweile legendäre Buch „Kunst kommt nicht von Können“ schrieb, das 1976 im Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg, erschien. Zu diesem Zeitpunkt ging er auch zurück nach Stuttgart, zog aber wenig später erneut nach Köln, denn dort sah er mit den „Jungen Wilden“ das „eigentliche Kunstgeschehen“ stattfinden. Er mietete Galerieräume an und begann, zusammen mit seiner Frau Helga Müller, die Sammlung „Tiefe Blicke. Kunst der achtziger Jahre“ aufzubauen. 1984 gründeten sie dann gemeinsam das utopische Projekt ATLANTIS, eine „Universität auf Zeit“, mit der sie „einen Beitrag zur notwendigen gesellschaftlichen Kursänderung leisten“ und „nachhaltige Konzepte für eine ästhetisch und kulturell gesteuerte Zukunft entwickeln helfen“ wollten.1
ATLANTIS war der Beginn eines über den Tod…