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Monografien / Gespräche mit Künstlern · von Annelie Pohlen · S. 214 - 229
Monografien / Gespräche mit Künstlern ,

Rune Mields

Von der subversiven Schönheit des Denkens
Im unendlichen Raum aus Buchstaben, Worten, Zahlen, Linien und Figuren

von Annelie Pohlen

 

Plötzlich habe sie festgestellt, dass der in Florenz geborene und ebendort gestorbene Paolo di Dono, der als Uccello (Vogel) in die Kunstgeschichte einging, nur zwei Vögel in sein Universum aufgenommen hat: Und das sind die Taube und der Rabe aus dem der Sintflut gewidmeten Teil des Fresko im Chiostro Verde der Kirche S. Maria Novella.

Es ist nicht das erste Mal, dass Rune Mields in einen aufschlussreichen Dialog mit Uccello tritt. 1975 gilt ihre Aufmerksamkeit den drei Versionen der „Schlacht von San Romano“. Die leiteten 1440 die epochale Wende zur Wahrnehmung von Dingen und Lebewesen im Bildraum ein. „Oh che cosa dolce e questa prospettiva“ ist die dem Meister der Perspektive gewidmete „Omaggio“ betitelt.

Frei von allen inhaltlichen Indizien markieren Lanzen und Schwerter der aufeinander zusteuernden Armeen in einer weißen und einer schwarzen Version nun ihrerseits den essentiellen Wendepunkt im Werk der Nachfahrin hin zu der ‚Figur‘, derentwegen Dreidimensionalität im ‚Raum‘ der Fläche erst möglich ist. In Rede steht die seit 1973 anwachsende Werkgruppe der Tangentenbilder.

Nicht von ungefähr setzt Rune Mields ihre ganze Energie ein, um Uccellos 500. Todestag an einem angemessenen Ort zu feiern. Behilflich ist ihr Paul Maenz im Galeriehaus an der Lindenstraße. Genau gegenüber hatte sie 1972 ihr Domizil aufgeschlagen. Der Glanz des Galeriehauses ist verblasst. Doch die Künstlerin hat ihren Wohn- und Arbeitsplatz in Köln bis heute nicht verlassen. Und auch nicht das konzeptuelle Feld ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.

Geboren 1935 in…

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