Johannes Meinhardt
Andy Warhol: Cars
Kunsthalle, 17.1.-13.3.1988
Guggenheim – Museum, New York
“Alle diese stromlinienförmigen, gallertartigen, abgeplatteten Wagen mit superglatten Kurven sind nichts anderes als die ursprünglichen eigentümlichen Körper, als die eigentlichen ‘Mitesser’, die über und über glatt, feierlich, atmosphärisch und apotheotisch aus der Raumnase, aus dem Raumfleisch selbst herausgeflitzt sind” (Salvador Dali).
Wie ist das hier mit dem Begehren? Weit mehr als die Hälfte der Bilder zeigt Rennwagen, supergeglättete Projektile, Geschwindigkeitsobjekte. Auch wenn es sich hier (wie fast immer) um eine Auftragsarbeit handelt und Andy Warhol Autos sonst nicht als Sujets einsetzt (nur als notwendige Bestandteile von Katastrophen, von crashs – aber geht es in diesen nicht genau um dasselbe?), so sind die Sujets (wie immer) doch äußerst sorgfältig ausgewählt ‘Beliebigkeit’ gehört zum Objekt und zur psychischen Ökonomie, die ihre Objekte nach ganz ‘äußerlichen* Kriterien auswählt, nicht zu den Sujets selbst. Die Auswahl muß den Ladungen und Aufladungen der Objekte nachspüren: Deren spezifische Bedeutungslosigkeit ist mit einer raffinierten Form phantasmatischer Bildlichkeit verflochten und muß genau ausbalanciert werden. Damit die Bilder greifen, muß ihre phantasmatische Präsenz allgegenwärtig sein (in den Medien) und zugleich einen spürbaren Mangel, eine Abwesenheit, die sich wie Verlust oder Versagung geriert, produzieren. Unterstützt wird dies durch die Farbigkeit der 35 Buden. Ihre ‘Oberflächlichkeit’ wird nach einiger Zeit zu bunt, zu sauber, zu kleinformatig, trotz der großen Ausdehnungen der Bilder. Zu sehr riecht die Kontingenz der Farbzusammenstellungen nach Styling, so daß die Möglichkeiten kontingenter Farbereignisse (wie in Gerhard Richters ‘Farbtafeln’) reduziert werden und einer Art von Graphikerwillkür Platz machen….