Alexander Ochs
Auf der Suche nach der kulturellen Differenz
Oder: Zwischen Peking und Berlin
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Alexander Ochs, geboren 1954 in Bamberg, betont, wenn er über China spricht, „nie Kunsthistoriker, nie Buddhist, nie Maoist und nie Politologe“ gewesen zu sein. Er war selbstständiger Buchhändler, produzierte später Neue Musik, arbeitete als Kunstvermittler, war Fundraiser für das Berliner Haus der Kulturen der Welt und kuratierte schließlich erste Ausstellungen mit chinesischer Kunst in Deutschland. Seine Galerie in Berlin eröffnete er 1997 unter dem Namen ASIAN FINE ARTS. Seit 2003 trägt sie nur noch seinen Namen. Im Jahr 2004 startete Alexander Ochs mit WHITE SPACE seine Galerietätigkeit im Pekinger Distrikt „798“. Mit dem Mittler zwischen den Welten, der zwar nicht der Allererste, wohl aber einer der ersten Galeristen in China und dort als Pionier zwischen den Kulturen unterwegs war, sprach Heinz-Norbert Jocks in den neuen Galerieräumen in Berlin-Mitte über sein Selbstverständnis als politisch ambitionierter Vermittler.
H.-N.J.: Was brachte Sie auf die Idee, nach China zu reisen?
A.O.: Das passierte 1992 anlässlich eines interdisziplinären Projektes, an dem ich damals arbeitete. Der zwischenzeitlich für die Ullens-Stiftung zuständige Fei Dawei ging 1989 nach Paris ins Exil, und Jean-Baptiste Joly, Franzose und Gründungsdirektor der Akademie Solitude, gab ihm eines der ersten Stipendien. Fei Dawei hatte gerade Besuch von einem chinesischen Scherenschnittkünstler namens Lü Sheng Zhong, der das Interesse der Akademie auf sich zog. Weil sie wussten, dass ich für mein Projekt noch Künstler suchte, schlugen sie mir vor, ich solle mir seine Arbeit anschauen. Als ich ihn in Gegenwart…