Weng Fen
Sehnsuchtsblick in die Großstadtmoderne
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
1961 in Hainan geboren, studierte Weng Fen an der Guangzhou Academy of Fine Arts. Er lebt heute sowohl in Peking als auch in HaiKu City. Bekannt wurde er, der zwischen den Medien wechselt, durch eine Fotoserie, die Schulmädchen, auf hohen Mauern sitzend, zeigt. „On the wall“ (1999-2002), bestehend aus sechs, in Haikou, Shenzhen und Guanzhou aufgenommenen Einzelwerken und der Geschwindigkeit von Wandel und Forschritt gewidmet, wurde zum Kultwerk der frühen 2000er Jahre. Der Blick in eine von Ökonomie und Modernität gezeichnete Zukunft ist jedoch kein unmittelbarer, sondern über eine Mauer hinweg, vor der noch ärmliches Land und struppiges Gras liegt. In der achtteiligen Serie „Staring at the Sea“ (2003/04) scheint die Situation weniger eindeutig. Da blicken unschuldige Mädchen auf weite Landschaften, daneben steht ein Paar mit Kind, das sich gegenseitig hält. Das Meerpanorama lässt vor allem Sehnsucht aufkommen. Der Übergang zu etwas Neuem ist alles in allem der Geist, von dem die Bilder und auch die bühnenartigen, in große Aquarienbehälter gesetzten Installationen des Künstlers geprägt sind. Nach den Anschlägen auf New York am 11.September ließ er die Gesichter seiner jungen Darstellerinnen hinter Sturmhauben so verschwinden, als verkörperten sie den Schrecken. Idealisierte Fantasiewelten sind ebenso seine Themen wie die ewige Frage, was morgen sein wird. Die Ungewissheit ist spürbar.
H.-N.J.: Wir kommen wohl zu früh?
W.F.: Das nicht, aber: Darf ich Euch einen Tee anbieten. Die Menschen aus dem Süden mögen den Tee auf diese Art und Weise. Der zweite Guss sieht stärker aus,…