Sun Yuan & Peng Yu
Der Gebrauch der Brutalität
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Suin Yuan und Peng Yu gelten als Immoralisten unter Chinas Künstlern mit Neigung zum „Brutalen“ und „Schockierenden“. Der 1972 in Peking geborene Sun Yuan löste Entsetzen aus, als er 1998 mit menschlichen Leichen zu arbeiten begann. So präsentierte er in seiner Arbeit „Honey“ das an einen Greis geschmiegte Gesicht eines totgeborenen Kindes auf einem eisgekühlten Bett. In einem anderen Fall goss er in eine über 2 Meter hohe und 36 Meter lange Wand Meerestiere, darunter Fische und Schildkröten. Die 1974 in Heilongjiang geborene Peng Yu zog 30 Kilo Frösche, 400 Kilo Hummer, 30 Kilo Schlangen und 20 Kilo Aale auf Drähte, die sie zu einem „Vorhang aus Lebewesen“ fügte. Zusammen entwickelten sie Performances und Videoarbeiten mit menschlichen, aus dem Leichenhaus geliehenen Kadavern. Außerdem errichteten sie monumentale Säulen aus sogenannten menschlichen „Abfällen“ wie Fett und Asche. Das in einer Schicht von mehr als 10 Zentimetern um einen Metallkern aufgetragene menschliche Fett besorgten sie sich in Schönheitskliniken. Der Titel „Civilization Pillar“ bringt die Ironie der Arbeit auf einen das Denken herausfordernden Punkt. Heinz-Norbert Jocks traf die beiden Künstler in ihrem Atelier
H.-N.J.: Wie fandet Ihr zusammen? Wie wurdet Ihr ein Künstlerpaar?
Peng Yu.: Ich bin mir nicht sicher, ob das, was wir betreiben, überhaupt Kunst ist. Wenn es so sein sollte, hoffe ich, dass wir es nicht so machen, wie es im Allgemeinen erwartet wird.
Sun Yuan: Warum willst Du überhaupt ein Interview mit uns machen?
Weil Eure Position ungewöhnlich ist.
S.Y.: Wir kamen zusammen,…