Heinz-Norbert Jocks
Zhao Bandi
Pekinger Tatorte: Ein Atelierrundgang
Der Pandabär, mit dem er anlässlich einer Plakataktion an die Öffentlichkeit trat, ist zu seinem Markenzeichen, ja zu einem politischen Symbol geworden. Zhao Bandi, der unter dem Einfluss maoistischer Propaganda aufwuchs, neigte schon in jungen Jahren zu Dingen, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatten. Denn die sozialistische Kunst propagierte Ideale und war dadurch weit von der Realität entfernt. Weil er nach einem Medium mit starker Resonanz suchte, verabschiedete er sich 1994 von der Malerei und ließ sich verträumt im weißen Morgenmantel mit einem Panda auf dem Arm neben der Popsängerin Zhang Qianqian ablichten. Verwendung fand die Farbfotografie für ein Kalenderblatt, das aber außerhalb des Kunstmarktes nicht die erwartete massenhafte Verbreitung fand. Dass er sich statt für ein Ferkel, mit dem er ursprünglich posieren wollte, sich für das von ihm gemalte Bild eines Pandas entschied, hatte damit zu tun, dass er eine Popularisierung anstrebte, die ihm mit dem chinesischen Nationalsymbol eher realisierbar schien. Weitere Auftritte mit Plüschtier sicherten ihm nicht nur Erfolg in der Kunstszene. Wie kein anderer weiß Zhao Bandi, die Massenmedien zu nutzen. Mit „Werbeplakaten für das Allgemeinwohl“ in der Pekinger U-Bahn sorgte er ebenso für Aufsehen wie mit seinem Erscheinen mit einem Plüschpanda in der Öffentlichkeit zu Gesprächen, in denen er verkündete, dass sicherer Sex gut und Rauchen hingegen schlecht sei. Eine seiner wichtigsten Aktionen landete er in Bern, wo er 2005 im Vorfeld der Olympiade eine Eröffnungszeremonie im Nationalstadion inszenierte….