Karen Smith
Biographische Spuren –
Über das Leben der Künstler in Peking
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Karen Smith, in Hertfordshire geboren, schloss ihr Studium an der Wimbledon Art School 1987 mit einem Bachelor ab. Ein Jahr später zog es sie nach Asien. Seit 1993 in China lebend, begann sie sich mit der zeitgenössischen Kunst zu beschäftigen, die jenseits der Grenzen so gut wie unbekannt war. Neben ihrer Tätigkeit als Publizistin eines dickleibigen Buches „Nine Lives. The Birth of Avant-Garde Art in New China“ kuratierte sie auch Ausstellungen wie „The Rural Thing“ (Tate Liverpool) zusammen mit Simon Groom, „Revolutionary Capitals: Beijing in London, aber auch Einzelausstellungen mit Ai Weiwei, Liu Xiaodong, Jia AiliInew u.a.. Heute gilt sie als eine der herausragenden Spezialistinnen für zeitgenössische Kunst in China.
H.-N.J.: Wann, wie und warum haben Sie damit begonnen, sich für die Geschichte der Avantgarde in China zu interessieren?
K.S.: In den frühen 90er Jahren, als ich noch in Hongkong lebte und als Herausgeberin des Kunstmagazins „Artention“ arbeitete. Der Zeitraum von 1990 bis 1992 fiel zusammen mit der ersten Welle der chinesischen Avantgarde, die außerhalb Chinas gezeigt wurde. Hongkong war damals die erste Anlaufstelle für etliche Galeristen wie Alice King, Johnson Chang von „Hanart“, (der 1991 als Kurator eines Projektes begann, das „Chinas neue Kunst nach 1989“ betitelt war und der ältere Manfred Schoeni.) Sofort war meine Neugierde hinsichtlich der Impulse geweckt, die Künstler wie Liu Dahong, Yue Minjuen, Yang Shaobin, Liu Jian, Wang Guangyi, Ye Yongqing, Zhang Xiaogang, Mao Xuhui und Shang Yang zu so…