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Ausstellungen: Berlin · von Peter Herbstreuth · S. 281 - 281
Ausstellungen: Berlin , 2003

PETER HERBSTREUTH
Ayse Erkmen

“Müßiggang”
Galerie Barbara Weiss, Berlin, 24.9. – 30.11.2002

Bislang hatte Ayse Erkmen ihre Wahlverwandtschaft mit den kritischen Traditionen der Minimal- und Konzeptkunst betont. Nun konzentrierte sie ihre erste Verkaufsausstellung auf Objekte, die sie in Referenz zu handwerklichen Traditionen der Türkei entwickelte. Die Präsentation von Skulpturen, Schalen, Schriften und Bildern erscheint im verfeinerten Kleid lokaler Akzente.

Ayse Erkmen wuchs in Istanbul auf, besuchte die dortige Kunsthochschule und pendelt seit einem DAAD-Stipendium 1993 zwischen Berlin und Istanbul. Mittlerweile hat sie eine Professur an der Städel-Schule in Frankfurt am Main. Sie ist die erste Künstlerin aus der Türkei, die im Westkunstbetrieb reussieren und ihre Arbeit auf Großausstellungen vorstellen konnte (documenta X, Skulpturen. Projekte Münster 1997). Damit gehört sie neben den Schriftstellern Nedim Gürsel (der in Paris lebt) und Orhan Pamuk (der meist in New York lebt) zu den herausragenden Künstlern mit türkischem Hintergrund.

Da sie sich nie um handelbare Objekte kümmerte, kam ihre Karriere jenseits vermittelnder Galerien auf die Sprünge. Zwar benutzt oder entwirft sie Objekte, um Aktionen oder permanente Werke im öffentlichen Raum in Form zu bringen (etwa ihre Fassadenarbeit mit türkischen Suffixen in Berlin-Kreuzberg; siehe KUNSTFORUM 128/1994). Mit manchen Werken hätte sie in Serie gehen können. Die Nachfrage war da. Doch sie lehnt es ab, Module zu entwickeln, um dann deren Varianten zu verwalten. Auch besitzt sie kein Depot. Wer Erkmen für eine Ausstellung engagiert, bekommt ein situations- oder ortsbezogenes Unikat – zuletzt in der Kokerei Zollverein Essen, wo sie zwei müden Tigern in der Koksfabrik einen weiten Auslauf bot und…



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von Peter Herbstreuth

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