Heinz Thiel
BonAngeles
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, 21.4.-18.5.1989
Nachdenken über Machbares’ lautete vor einem halben Jahrzehnt ein Zwischentitel in einem Szenenbericht Düsseldorf (KUNSTFORUM 76); er bezog sich direkt auf die erste von zwei Kasematten-Ausstellungen (Kasematte XX) am Rheinufer im Düsseldorfer Innenstadtbereich, auf eine prononciert selbständige und alternative Ausstellungsform und -gestaltung. Die Ausstellung in den nicht mehr genutzten Lagerhallen am Rheinufer hatte durch den Ort einen spektakulären Charakter, aber sie war nur ein Glied in einer Kette von Ausstellungen, denen gemeinsam war, daß sie aus Protesten gegen die städtische Kunstpolitik entstanden. Gegenüber einer immer stärker werdenden internationalen Prägung der Ausstellungsprogramme in den Kunstinstituten am Ort, fühlten sich die heimischen Künstler hintangesetzt und, stärker noch, der wenigen räumlichen Ausstellungsmöglichkeiten durch Abriß beraubt.
Galeriepräsentationen oder Marktpräsenz waren 1984 für die beteiligten Künstler nicht die entscheidenden Stichworte und auch nicht die Reibeflächen, obwohl durch “Von hier aus” gerade nachdrücklich unterstrichen wurde, wie kommunale Unterstützung und Marktpräsenz zusammenhängen können.
Mitglieder der Ateliergemeinschaft Ratherstraße hatten, den eigenen Standort charakterisierend, formuliert: “Wir wissen jetzt, wo die (Warte)Schlange ist und haben uns da angestellt”. Die Organisatoren von ‘Reine Weste – tote Hose’, ‘Aus der Leere des Raumes’, den beiden ‘Kasematten’-Ausstellungen u.a. haben – natürlich – mittlerweise ihre Galeriepräsentationen und auch ihre Marktpräsenz, aber ihre querköpfige Ausstellungspraxis haben sie trotzdem nicht aufgegeben. Sie denken auch heute noch ebenso hartnäckig über Machbares, das von Seiten der Institutionen nicht gemacht wird, nach und gehen immer wieder ‘von hier aus’. So haben sie sich jetzt ihre eigene Amerika-Präsentation organisiert.
In Bonn haben Hilmar Boehle, Marcel Hardung, Ernst Hesse, Adolphe…
