Busan Biennale 2012 –
Garden of Learning
Busan Museum of Art, 22.9.-24.11.2012
von Susanne Boecker
Fotos von Wolfgang Träger
Das Busan Museum of Art zeigt sich abweisend. Bis zur Traufe eingerüstet und mit schwarzem Bautüll verhüllt, scheint sich der aus mehreren Blöcken gebildete Baukörper „under construction“ zu befinden. Die düstere, nur durch ein paar farbige Stoffstücke aufgelockerte Verkleidung ist Teil des Ausstellungskonzepts, das Kurator Roger M. Buergel gemeinsam mit seinen Mitstreitern für die 7. Ausgabe der Busan Biennale entwickelt hat. Buergel, der mit seiner Ernennung zum künstlerischen Leiter der Documenta 12 (2007) schlagartig bekannt wurde, hat seitdem eine Ausstellung mit Arbeiten von Ai Weiwei im Museum DKM in Duisburg kuratiert, als Gastprofessor an der Hochschule der Künste in Karlsruhe gelehrt und ist derzeit Gründungsdirektor des Johann Jacobs Museums in Zürich.
Die Einladung des Busan Biennale Organizing Committees, die seit 2000 in der südkoreanischen Metropole stattfindende Biennale zu kuratierien, traf ihn ebenso unvorbereitet, wie seinerzeit der Ruf aus Kassel. Was ihn aber nicht davon abgehalten hat, den Auftrag anzunehmen. Ohne besondere Kenntnisse der koreanischen Kultur und Kunstszene, aber auch ohne ein ansatzweise erarbeitetes Konzept ist er nach Busan gereist. Im Gepäck nichts weiter als eine große Portion Neugier, einige Empfehlungen sowie die Methode, mit der er die Ausstellung erarbeiten wollte: „Improvisation“.
Vor Ort wollte Buergel in Erfahrung bringen, welche Art von Ausstellung in der zweitgrößten Stadt Südkoreas (über 3,5 Millionen Einwohner) Sinn macht und welche Erwartungen das dortige Publikum an ein solche große Ausstellung zeitgenössischer Kunst überhaupt hat. Mit dem Ziel, das Publikum in den Prozess…