Ronald Berg
Tue Greenfort
»GASAG Kunstpreis 2012«
Berlinische Galerie, Berlin, 2.11.2012 – 8.4.2013
Kaum ist der Vattenfall Contemporary Kunstpreis abgefeiert, zieht schon der nächste Energieversorger mit seinem Kunstpreis in die Berlinische Galerie ein. Das Landesmuseum für moderne Kunst wird nämlich von seinem Landesherrn finanziell so kurz gehalten, dass es kaum andere Möglichkeiten hat, als sich mit der Wirtschaft zusammen zu tun, will es aktuelle Kunstpositionen vorstellen. Dass sich nun gleich zwei Energieunternehmen hintereinander die Berlinische Galerie als Sponsorenbühnen ausgesucht haben, wird auch mit der Imageförderung durch das Museumsinstitut zu tun haben. Man muss sich – ob als Stromversorger oder als Gaslieferant – inzwischen kultiviert und ökologisch zeigen. Diese Aufgabe übernehmen indirekt die Künstler. Leider, wie zu konstatieren ist, unter weitgehendem Absehen von der Frage, ob die Preisauslober in ihrer unternehmerischen Praxis dem ökologischen Image auch gerecht werden.
Der Preisträger des GASAG Kunstpreises 2012 lautet Tue Greenfort. Die Jury aus Wissenschaftlern, Museumsleuten und natürlich mit GASAG-Beteiligung sieht in dem 1973 geborenen Dänen mit Wohnsitz in Berlin eine „Künstlergeneration verkörpert, die einen neuen ästhetischen Zugang zu ökologischen Themen eröffnet.“ Wie sieht das im aktuellen Falle aus? Der Preis besteht ja in einer Einzelpräsentation in der Berlinischen Galerie.
Greenfort hat sich beflissen auf das Nächstliegende eingelassen: Die große Wechselausstellungshalle durchzieht ein langes, orange-farbenes Gasrohr, an dem zwei alte Gaslaternen angeschlossen sind. Schaufenstergroße Glasscheiben auf Lagergestellen teilen den Hallenraum zusätzlich und dienen als Grund für eine Sammlung von Zeitungsausschnitten zum Eisbären Knut. Das in Berlin geborene Zootier hatte es in der Stadt zeitweilig zur prominentesten Celebrity gebracht und…