Huang Yong Ping
Das Rätsel der Unendlichkeit
Huang Yong Ping, 1954 in Xiamen geboren, ist einer der berühmtesten Künstler der chinesischen Avantgarde. In Hangzhou hat er die legendäre Zhejiang-Kunstakademie besucht und dort 1982 im Fach Ölmalerei seinen Abschluss gemacht. Seit 1989, als er an den historisch bedeutsamen Ausstellungen „China/Avant-Garde” in der Pekinger Nationalgalerie und „Magiciens de la Terre“ im Centre Pompidou teilgenommen hatte, wohnt er in Paris.
1999 vertrat er Frankreich auf Einladung des ebenfalls in Frankreich wohnenden Kurators Hou Hanru auf der Biennale Venedig. In den frühen 80er Jahren zählte er zu den einflussreichsten Agitatoren der chinesischen Kunstszene und versuchte durch Aktionen, Performances und Texte die vom Akademismus herrührenden Erwartungen in Frage zu stellen. Beeinflusst durch den Dadaismus, der auf eine anarchische Kreativität zielte und gegen alles revoltierte, was obsolet, mumifiziert und festsitzend erschien, verbrannten er und seine Freunde in Xiamen öffentlich ihre Werke oder sie stellten diese auf die Straße, damit die Passanten sie einstecken und mitnehmen konnten. Diesen Aktionen verlieh er das Label „Xiamen Dada”.
Eine seiner bekanntesten früheren Arbeiten bestand aus einem Häufchen Papierfetzen, Produkt mehrmonatigen Wälzens der Bücher „Eine Geschichte der chinesischen Kunst“ und „Kurze Geschichte der modernen Kunst“ in einer laufenden Waschmaschine. Zwischen 1987 und 1988 entwickelte der Künstler eine Reihe von Arbeiten mit konzentrischen Drehscheiben. Derartige Scheibensysteme spielen in der chinesischen Wahrsagerei eine große Rolle. Mithilfe dieser Scheiben ließen sich Fragen nach Stil, Inhalt, Zeitpunkt der Herstellung des Kunstwerks sowie dessen Farbigkeit ermitteln. Damit hatte er einen Apparat geschaffen, der dadaistischen Forderungen nach Stillosigkeit und gezielter Unlogik…