Amine Haase
Ceal Floyer: show
In der Endlosschleife der Kunst
Die erste große Einzelausstellung der britischen Künstlerin in Deutschland
KW Institute for Contemporary Art , Berlin, 23. 8. – 18. 10.2009
Ist es wirklich, was wir sehen? Ist es wahr, was wir hören? Stimmen die Worte, mit denen wir die Wirklichkeit benennen, mit eben dieser Wirklichkeit überein? Alte Fragen der Philosophie, der Semiotik, der Kunst. René Magritte warnte vor der Verwechslung von Wirklichkeit und Abbild: „Ceci n’est pas une pipe“. Marcel Duchamp trug die alltägliche Realität in den sakrosankten Raum der Abbilder, das Museum. Der Ausstellungsraum gab den Ausschlag dafür, dass ein Flaschentrockner Kunst werden konnte. An die Zweifel und die revolutionären Behauptungen der frühen Illusion-Zerstörer knüpften die Vertreter der Konzeptkunst an. Mit minimalen Gesten oder Wand-füllenden Demonstrationen trugen die Joseph Kosuth und Sol LeWitt, die On Kawara und Lawrence Weiner in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ihre Kunstkonzepte vor. Und ihre Kunst ist „still alive“, wie On Kawara auf seine Postkarten schreibt. Die frühe Konzeptkunst, mit ihren Verzweigungen zur Semiotik und zum Strukturalismus, regt eine jüngere Generation zu eigenen Reflektionen über Wirklichkeit, Sprache, Bilder an.
Ein ebenso beeindruckendes wie vergnügliches Beispiel für die Virulenz konzeptuellen Gedankenguts zeigen die Berliner Kunstwerke (KW Institute for Contemporary Art, geleitet von Susanne Pfeffer) mit der ersten großen Einzelausstellung von Ceal Floyer. Die Kunst der 1968 in Karatschi geborenen Künstlerin, die in London am Goldsmiths College studierte und jetzt in Berlin lebt, füllt das ganze Haus an der Auguststraße, drei Stockwerke. Und doch…