Kerstin Stakemeier
Der Ausschluss der Natur
Ästhetische Hoffnungen
Nach Fourier sollte die wohlbeschaffene, gesellschaftliche Arbeit zur Folge haben, dass vier Monde die irdische Nacht erleuchteten, dass das Eis sich von den Polen zurückziehen, dass das Meerwasser nicht mehr salzig schmecke und die Raubtiere in den Dienst des Menschen träten. Das alles illustriert eine Arbeit, die, weit entfernt die Natur auszubeuten, von den Schöpfungen sie zu entbinden imstande ist, die als mögliche ihrem Schoße schlummern. Zu dem korrumpierten Begriff von Arbeit gehört als sein Komplement die Natur, welche, wie Dietzgen sich ausgedrückt hat, ‚gratis da ist’.“1
Die Versöhnung des Menschen mit der Natur, wie Charles Fourier sie noch erträumen konnte, geriet nach ihm mehr und mehr in Konflikt mit der in Joseph Dietzgens Arbeitsethos perfektionierten Idee der Ausbeutung und Beherrschung von Natur. Zwar lässt sich schwerlich sagen, dass eine der beiden Positionen die andere letztendlich verdrängt hätte, jedoch wurden beide im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte mehr und mehr mit von einander getrennten gesellschaftlichen Bereichen identifiziert. Fouriers Arbeit mit der Natur geriet in den Ruf eines Phantasmas und wird der Ästhetik und letztendlich der Kunst zugeschlagen, während Arbeit an der Natur, mit der Walter Benjamin hier Dietzgen zitiert, mit der industriellen Norm verbunden ist. Seit dem Aufkommen der Industrialisierung in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieben die beiden von Benjamin in seiner Schrift „Über den Begriff der Geschichte“ gegenübergestellten Positionen zur Natur – Beherrschung oder Versöhnung – antagonistisch. Sie sind es in der Gegenwart noch immer.
Dietzgens Annahme, die Natur sei „gratis da“, findet…