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Titel: Existenz am Limit · von Hermann Josef Hack · S. 216 - 231
Titel: Existenz am Limit , 2009

Hermann Josef Hack
„Ich bin Minister für Global Brainstorming”

Ein Gespräch von Jürgen Raap

Hermann Josef Hack, Jahrgang 1956, studierte u. a. bei Joseph Beuys. Er war Kunstbeauftragter des Bundesministeriums für Forschung und Technologie und Mitglied des Gründungskuratoriums der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2007 führt Hack die Aktion „Klimaflüchtlingslager“ durch und inszeniert in verschiedenen Städten Installationen mit Minizelten auf öffentlichen Plätzen. „Um ohne erhobenen Zeigefinger die Menschen auf diejenigen hinzuweisen, welche am wenigsten die Klimakatastrophe verursacht haben, jetzt aber als die Ärmsten am verwundbarsten sind“, tourt Hack mit seinem Projekt durch Europa.

Jürgen Raap: Politische Kunst hat im deutschsprachigen Raum eine Tradition, die in den frühen 1920er Jahren mit den Montagen von John Heartfield und den Bildern von George Grosz beginnt. Sie reicht über die Plakatkunst von Klaus Staeck und den Projekten von Jochen Gerz oder Hans Haacke bis zu den Installationen von Thomas Hirschhorn, der sich nach eigenen Angaben als Künstler, der ‚politische Kunst macht’, versteht. Siehst du deine eigenen Aktionen wie „Arme Socken-Teppich“ oder „Klimaflüchtlingslager“ in dieser kunsthistorischen Traditionslinie?

Hermann Josef Hack: Von meiner Warte aus fühle ich mich stärker mit John Heartfield und George Grosz geistig verwandt als mit den vier anderen Künstlern, die du gerade genannt hast. Heartfield und Grosz haben eine sehr harte Bildsprache eingesetzt. Sie haben sich nicht in den Dienst einer Agitprop für eine bestimmte politische Partei gestellt. Anders als etwa der Jurist und Unternehmer Klaus Staeck, den ich bei meinen ungefragten Kunstaktionen auf der Art Cologne an seinem Verkaufsstand immer als Geschäftsmann erlebt…


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