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Ausstellungen: Berlin · von Johannes Wendland · S. 279 - 279
Ausstellungen: Berlin , 2009

Johannes Wendland
Romantische Maschinen

»Kinetische Kunst der Gegenwart«
Georg-Kolbe-Museum, Berlin, 28.6. – 6.9.2009

Ein großer, grauer Plastiksack, der oben zugeknotet ist und an seinem Knoten an der Decke hängt, dreht sich langsam um sich selbst, bis er den Reifen berührt, der unter ihm auf einer schrägen Ebene auf dem Boden steht. Der Reifen gerät in Bewegung und rollt unter eine lange Holzplatte, die fragil auf einem Eisengestell aufliegt. Unter der Platte ist ein Stopper angebracht, gegen den der Reifen rollt. Durch diesen Stoß setzt sich auf der Platte eine Kugel in gegenläufiger Richtung in Bewegung. Der Tisch kippt mit lautem Poltern nach hinten über das Eisengestell, das Rückende der Platte gibt dem Reifen im Fallen einen neuen Schubs. Der Reifen beginnt wieder zu rollen und läuft gegen an eine weitere Konstruktion, auf der eine Malerleiter daraufhin beginnt, langsam eine schräge Platte herunterzurutschen.

So verläuft die erste von knapp 30 Minuten des Films „Der Lauf der Dinge“ (1987) von Peter Fischli und David Weiss, der eine schier endlose Abfolge von physikalischen und chemischen Reaktionen zeigt – Ursache, Wirkung, Ursache, Wirkung. Der Film, der noch in jeder Ausstellung, die ihn zeigte, das Publikum in seinen Bann gezogen hat, gilt längst als Klassiker der Videokunst. In der Ausstellung „Romantische Maschinen“ im Berliner Georg-Kolbe-Museum eröffnet dieser Film jetzt einen Überblick über die zeitgenössische kinetische Kunst.

Damit erhält der Film von Fischli/Weiss in dieser von Marc Wellmann kuratierten Schau eine neue Verortung. Er markiert hier den Übergang der kinetischen Kunst in eine neue Phase, in der Ironie eine zentrale…



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von Johannes Wendland

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