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Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Arsenale · von Sabine B. Vogel · S. 335 - 336
Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Arsenale ,

Chile

Ariel Bustamante, Carla Macchiavello, Dominga Sotomayor, Alfredo Thiermann

TURBA TOL HOL-HOL TOL

Kommissarin: Ximena Moreno Kuratorin: Camila Marambio Ort: Arsenale

Noch nie zuvor konnten so viele Indigene ihr Wissen auf der Biennale Venedig mitteilen. Einer der beeindruckendsten Beiträge dafür ist der Chile Pavillon mit dem kryptischen Titel Turba Tol Hol-Hol Tol. Turba Tol stammt aus der investigativen Forschung der kollektiven Plattform Ensayos in enger Zusammenarbeit mit der Wildlife Conservation Society-Chile, dem Karukinka Park in Tierra del Fuego und der Selk’nam Hach Saye Cultural Foundation, geleitet von der chilenischen Kuratorin Camila Marambio, die sich seit 12 Jahren mit dem Schutz der Moore beschäftigt. Darauf bezieht sich der zweite Teil des Titels : „Hol-Hol Tol“ bedeutet ,Herz der Moore‘ in der Sprache der Selk’nam, die in Feuerland, Patagonien beheimatet sind.

Die Selk’nam sind eine südamerikanische Ethnie, die als nomadisierende Jäger bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf Feuerland in den Torfgebieten lebten. Im Zuge der Kolonisierung durch Goldsucher und Schafzüchter kam es ab 1878 zu einem Genozid. Noch gibt es einige Nachfahren, die seit 2004 auf 35.000 Hektar, von der Regierung bereitgestelltem Land leben, allerdings kaum noch die Sprache und Kultur ihrer Vorfahren beherrschen. In den Chilenischen Pavillons sind jetzt einige Selk’nam eingeladen, die eine multisensorische Installation präsentieren. Zentrales Thema ist der Schutz der Moore, die als „lebende Körper“ gelten und dessen Erhaltung in Patagonien mit der „Wiedergeburt des Volkes der Selk’nam“ verbunden sei, wie es im Pressetext heißt.

Im Pavillon ist nasses Moos ausgebreitet, der Geruch erfüllt die Luft. Mittendrin steht eine kreisförmige…

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